F. Nationalsozialismus und das New Age

 

 

Während die meisten Juden sich sicher sind, dass Hitler die christliche Gemeinschaft repräsentiere, wussten seine Gefährten es besser. In diesem Kapitel werden wir nicht nur sehen, dass Hitler das Christentum rundweg abgelehnt hat, sondern dass viele Beweise existieren, dass Hitler viel mehr als nur eine politische Partei gründete. Das 3. Reich war eine auf dem Okkultismus begründete Religionsbewegung, die in das New Age (NA) einführen sollte, Was wir in diesem Artikel betrachten werden. [Beweiskräftige Dokumente findet man neben den Angeberts auch bei D. Sklar, ”The Nazis and the Occult”; Joseph Carr, ”The Twisted Cross” {= Das verbogene Kreuz}; Robert G.L. Waite, ”The Psychopathic God - Adolf Hitler”; Gerald Suster, ”Adolf Hitler, The Occult Messiah”; Trevor Ravenscroft, ”The Spear of Destiny” {= Der Schicksalsspeer}.]

 

Der Nazi-Vorsitzende des Danziger Senats, Hermann Rauschning (der zu den Alliierten überlief und das oben zitierte Buch 1939 schrieb), berichtete von Aussagen Hitlers, die ohne NA-Hintergrundwissen vollkommen unverständlich bleiben. [Dass Rauschning Zitate weitergab, die er selbst nicht verstand, erhöht nur seine Glaubwürdigkeit, weil es sich dabei oftmals um okkulte Bezüge der Art handelte, die nur von Miteingeweihten verstanden werden sollten.]

[Eine der besten Quellen, die mir je in die Finger gekommen sind, ist das oben zitierte Buch der Angeberts. Das Überzeugende ihrer Arbeit ist ironischerweise auf ihre positive Haltung dem Okkulten gegenüber zurückzuführen. Es scheint, dass sie das „Uralte Wissen“ bewundert haben, das im Gnostizismus, Katharismus und anderen esoterischen Bewegungen zu finden ist. Mit nostalgischer Haltung und großem akademischen Interesse verfolgten sie dessen Spur durch die Historie. Ihre tiefschürfende Dokumentation ermöglichte ihnen schlüssig zu zeigen, dass der Nationalsozialismus eine Einweihung in den klassischen, gnostischen „Weg der Erleuchtung“ war und ist. Im Gegensatz zu mir machen die Autoren aber das „Uralte Wissen“ nicht für die schändlichen Ergebnisse verantwortlich. Im Gegenteil, „als wichtigste Lektion lernen wir hier, dass die Ausübung von Okkultismus und Magie voller Gefahren steckt und deshalb nicht jedem anvertraut werden sollte.“ (S. 160). Dieses Buch ist wertvoll, weil es uns einen ungetrübten Blick auf die vielen Bewegungen und Okkultisten – einschließlich merkwürdigen Namen wie Plato, Nietzsche, Goethe und Pythagoras – ermöglicht, die Hitlers Traum vom Heiligen Gral und einer NA-artigen Rückkehr der uralten Übermenschen aus Hyperborea mit ihren „heiligen Wissenschaften“ teilten. Die englischen Herausgeber des Taschenbuchformats sind MacMillan (1974) und McGraw-Hill (1975).]

Bereits als junger Jugendlicher wandte sich Hitler gegen das Christentum und suchte sein Glück im Okkultismus. Später tat er sich mit Gefährten zusammen, die ebenfalls von diesen Lehren begeistert waren, und zusammen bauten sie einen Staat auf, der von denselben okkulten Prinzipien und Zielen durchdrungen war, die heute in der NA-Literatur wieder aufkommen. Das ist auch gar nicht verwunderlich, weil er aus denselben esoterischen Quellen schöpfte, wie die NA-Anhänger heute. [Wie konnten so viele Gelehrte bloß diesen entscheidenden Schlüssel zum Verstehen der Nazi-Mentalität übersehen? Nach Lewis A.M. Sumberg, dem englischen Übersetzer der Angeberts, ließen fast alle Historiker das „militante Neuheidentum“ und den „gnostischen Rassismus“ im Nationalsozialismus außer acht, „weil sie konventionelle Sichtweisen und Methoden zur Untersuchung eines unkonventionellen Phänomens benutzten.“ (“The Occult and the Third Reich“, S. X). Wir müssen die Nazi-Philosophie mit diesen aufgedeckten Ursprüngen neu einschätzen oder uns zwangsweise mit Theorien zufriedengeben, welche die Nazi-Prioritäten nicht völlig erklären können. Sein eigenwilliger Charakter liegt darin, dass „magisches Denken mit Wissenschaft und Know-how gepaart“ (Angeberts, S. 179) wurde. Das ist genau die Mischung, die uns heute von NA-Führern wie Peter Russell wärmstens empfohlen wird. Sumbergs Beobachtung von 1974 diesen blinden Fleck betreffend traf weitgehend auf taube Ohren, was es heute noch schwieriger werden lässt, wenn auch dringlicher denn je, zu erkennen, dass der Nationalsozialismus nicht tot ist, sondern wir heute nur von einer „liebenswürdigeren, sanfteren“ Version derselben Philosophie umzingelt sind, die aus denselben Wurzeln hervorgesprosst ist und dieselben Ziele verfolgt.]

1. Hitler und der Okkultismus

Nach den oben aufgeführten, verfügbaren Quellen lernte Hitler 1909 die ersten anderen Okkultisten kennen, nämlich Georg Lanz von Lieberfels und Guido von List, die er kennenlernte, nachdem er auf ihre okkult-rassistische Zeitschrift „Ostara“ in Wien aufmerksam geworden war (Sklar, S. 5. Für Beispiele von typischen Artikeln, die in der „Ostara“ abgedruckt waren und wie Hitler darauf reagierte, s. S. 17-22). Neben seiner Verlegertätigkeit war Lanz bekannt, weil er die sogenannte "Order of New Templars" [= Orden der Neuen Templer“-]Gesellschaft aufgebaut hatte, die die Traditionen der okkulten Gralskunde nachahmte (Angeberts, S. 237). Später beanspruchte Lanz Anerkennung dafür, dass er die Nazi-Ideologie mit beeinflusst hatte. An dieser Sache muss etwas dran sein, weil eines seiner Bücher sich in Hitlers persönlicher Bibliothek gefunden hat (heute in der Kongressbibliothek der Stadt Washington, USA, einzusehen). List gründete die „Armanen“. Das war ein germanisch-heidnischer Priesterorden, der Hitler offensichtlich in seine Reihen aufgenommen hat. Beweis ist ein anderes Buch aus Hitlers Bibliothek, das folgende Inschrift von einem von Adolfs Gefährten enthält: „meinem lieben Armanen-Bruder.“ (Sklar, S. 48). In Lists Bücher fand man die Insignien des SS-Ahnenerbes (der Nazi-Ahnenforschungsabteilung), die zeigen, dass seine Lehren von SS-Anwärtern studiert wurden. (Nebenbei bemerkt ist diese Anmerkung Angeberts, dass diese Dokumente mit dem Ahnenerbe zu tun haben, was als „Nazi-Okkult-Abteilung“ erkannt wurde, im US-Nationalarchiv aufgelistet, aber aus unerfindlichen Gründen für Forscher nicht zugänglich, S. 259-260). Sowohl Lanz, als auch List waren besessen von Blutreinheit, der jüdischen Bedrohung, der Gralslegende und einer „neuen Weltordnung“. Beide akzeptierten das Hakenkreuz, das sie aus dem hinduistischen Mystizismus entliehen hatten, als zentrales Symbol [s. die Bemerkungen dazu weiter unten.]

Um 1913 herum hatte Hitler das Anfängerstadium seiner okkulten Studien hinter sich gelassen (Carr, S. 95). 1918 behauptete er Stimmen zu hören (S. 29), die ihm ankündigten, dass er der „von Gott erwählte Messias für die Deutschen“ wäre (Carr, S. 36). Später nahm er Kontakt zu einem „aufgefahrenen Meister“ auf, den er als Luzifer bzw. „das Tier aus der Grube“ identifizierte. Schließlich kam er zu der Überzeugung, dass er die Reinkarnation von Wotan sei. Irgendwann lernte er zwei deutsche Okkultisten kennen, die seine eigene Einsicht der Arischen Religion sehr beredt vertraten: Richard Wagner [Einzelheiten später] und Friedrich Nietzsche. Diese beiden beeinflussten das Denken der Nazis so weitreichend, dass der Autor des Buches ”The Occult and the Third Reich” sie als „die zwei hauptsächlichen Initiatoren des 3. Reichs“ benennt (S. 119) und zwei ganze Kapitel der Dokumentation dieser Behauptung gewidmet hat. Diesen kann noch ein dritter hinzugefügt werden, der vor Hitler gelebt hatte und versuchte, Wagners und Nietzsches Gedanken in einem Werk zusammenzufassen – es handelt sich um den britischen Okkultisten Houston Stewart Chamberlain, der 1900 in seinem Buch ”Foundations of the Nineteenth Century” [= Grundlagen des 19. Jahrhunderts] schrieb: „Jeder Mystiker ist gewollt oder ungewollt ein geborener Antisemit.“ (Sklar, S. 11).

Ein weiterer Okkultist, der Hitlers Denken beeinflusst hatte, war Dr. Karl Haushofer, der Hitler 1924 während seiner Zeit im Landsberger Gefängnis vorgestellt wurde. Haushofer war Anhänger von Blavatsky und vermischte eine fragwürdige, „Geopolitik“ genannte „Wissenschaft“ mit mystischen Texten aus dem Osten und Prinzipien aus ”The Secret Doctrine” [= Die Geheimlehre]. Er behauptete hellseherische Fähigkeiten zu besitzen. Haushofer war es, der Hitler in „Die Geheimlehre“ einführte (Carr, S. 93). Seine geopolitischen Theorien wurden in Hitlers Buch „Mein Kampf“ aufgenommen (Sklar, S. 62). Haushofer war es auch, der Hitler drängte, ein Bündnis mit Japan einzugehen, was er auf astrologische Voraussagen gründete (Sklar, S. 69), und der ihm das Konzept vom „Lebensraum“ gab. Haushofer wandte seine Theorien mittels Prophezeiungen auf die sich ausweitenden Feldzüge der Nazis an, womit er Entscheidungen der Militärführung über Truppenbewegungen außer Kraft setzte (Sklar, S. 69). Neben Hitler hatte Haushofer noch andere prominente Anhänger: Rudolf Hess, der später Hitlers Sekretär wurde, und Anton LaVey, der später traurige Berühmtheit für die Förderung des Satanismus erlangte. LaVey diktierte sein Werk ”The Satanic Bible” teilweise „Karl Haushofer, einem Lehrer ohne Klassenraum.“ (Sklar, S. 63). Das Blatt wendete sich für Haushofer, als sein Sohn Albrecht 1944 am Hitlerputsch teilnahm und inhaftiert wurde. Vater Karl wurde ins KZ Dachau geschickt.

Wie heute viele NA-Philosophen, so glaubte auch Hitler fest an das Aufkommen einer „Neuen Spezies“ in der Menschheit. Wie moderne NA-Anhänger erwartete auch er eine buchstäbliche „Mutation“ des homo sapiens, die durchs Erreichen „höherer Ebenen des Bewusstseins“ erlangt werden würden. Und er glaubte, dass die neue Menschheit frei von der „dreckigen und erniedrigenden Schimäre [= Trugbild, Hirngespinst], genannt Gewissen und Moral“, sein würde. Das erwartete er auch für „die Bürde des freien Willens“ und „persönliche Verantwortung“, die rechtens nur von den wenigen getragen werden sollte, welche genug innere Stärke haben, die schrecklichen Entscheidungen zu treffen, die zum Besten der Menschheit seien (Sklar, S. 58).

Hitlers Gefährte Bernhard Forster (der Schwager von Nietzsche) erzählte Hermann Rauschning, dass Hitler verkündet hätte, er „werde der Welt eine neue Religion geben, … das gesegnete Bewusstsein ewigen Lebens im Verbund mit dem großartigen universellen Leben … wenn die Zeit gekommen ist. Hitler wäre der erste, der erreicht hätte, was Christen eigentlich haben sollten, [ohne] jede Furcht vor dem Tod [oder] Angst vor dem sogenannten schlechten Gewissen. Hitler werde den Menschen wieder die selbstbewusste Göttlichkeit geben, mit der die Natur sie ausgerüstet hat.“ Forster fügte dann noch seine eigene Meinung hinzu: „Er schöpfte seine große Kraft aus dem Umgang mit der ewigen, göttlichen Natur.“ (Sklar, S. 54-55). [Dem Leser sollte hier der bekannte Begriff vom „kosmischen Bewusstsein“ auffallen, der eher zu einem Religionsgründer, denn zu einem politischen Intriganten passt.]

Die heiligen Symbole und Begriffe der Nazis, nämlich das Hakenkreuz oder „Gammakreuz“, der Adler, die rot-schwarz-weiße Farbzusammenstellung und die uralten nordischen Runen (eines von ihnen wurde zum SS-Abzeichen), stammten sämtlich aus okkulten Traditionen von Brahmanen, schottischen Freimaurern, Rosenkreuzern, Manichäern und anderen. Sie reichen Jahrhunderte zurück (die Angeberts geben detaillierte historische Darstellungen dazu auf S. 194-200). Das Nazi-Motto „ein Reich, ein Volk, ein Führer“, gaben die gewöhnlichen dreifältigen Kraftkreise des Okkultismus wider (s. ein gutes Beispiel dazu in Bailey's ”Discipleship in the New Age” [= Jüngerschaft im NA] II, S. 165, wo die „Große Anrufung“ [Invokation] auf drei unterschiedlichen Ebenen erklärt wird). Das Reich wurde von den medialen Meistern der Nazi-Partei gebildet, die wiederum formten die Brücke zwischen dem Volk (den Massen, die sich in einer kosmischen Körperschaft verbinden, die mehr als ihre Teile ist) und dem Führer (d.h. den Eingeweihten der Elite, die mit Hitler, der göttlichen Inkarnation, verbunden waren). Dem äußeren Ring, dem Volk, wurde beigebracht, dass sie mit blindem Gehorsam, Gemeinschaftsdienst, einer neuen Historie und Identität umgehen könnten. Der Parteielite, wie z.B. der SS, wurde etwas ganz anderes beigebracht, nämlich mediales Wissen, Anzapfen der „Vril-Energie“, Selbstverleugnung, Bruderschaftsdienst, Mittelalterkunde und Furchtlosigkeit vor dem Tod. Der innere Zirkel war in die Kernlehren der Gnostik über Gral, Unsterblichkeit und Göttlichkeit eingeweiht. Viele Neo-Nazigruppen sind dem auch heute zutiefst ergeben. Inmitten aller Nazis aber verkehrten „Unbekannte Vorgesetzte“, die Hitler direkt belehrten und von denen seine Gefährten annahmen, dass sie ihm unheimliche hypnotische Kräfte verliehen (Angeberts, S. 178, zitiert nach Rudolf Olden in ”Hitler the Pawn” [= Hitler die Schachfigur], geschrieben 1936. Rauschning benutzt denselben Ausdruck auf S. 233).

Was Hitlers Beziehung zu diesen Unbekannten anbetrifft, so wissen wir nicht viel mehr als seine eigene Bemerkung über eine führende Stimme der „Vorsehung“. Wir besitzen aber einen lebhaften Bericht, der Rauschning von einem unbekannten Gefährten Hitlers gegeben wurde (beide wussten nicht so recht, was sie damit anfangen sollten). Darin wacht Hitler in heller Panik über eine unsichtbare Begegnung mitten in der Nacht auf: „Hitler stand da in seinem Schlafzimmer, stammelte Unverständliches und sah sich mit verstörtem Blick um. Er murmelte: 'Er ist es! Er ist es! Er ist hier!' Seine Lippen waren blau angelaufen. Der Schweiß lief ihm in Strömen. Plötzlich stieß er einige Zahlen aus, die keinen Zusammenhang erkennen ließen, dann Worte, dann Teile von Sätzen. Es war furchterregend. Er benutze Ausdrücke, die auf seltsamste Weise verbunden waren und absolut schauerlich klangen. Dann wurde er wieder still, auch wenn seine Lippen sich weiterbewegten. Man verabreichte ihm eine Massage und gab ihm etwas zu trinken. Aus heiterem Himmel schrie er: 'Dort! Dort drüben! In der Ecke! Wer ist da?' Er sprang auf und ab und schrie dabei.“ (Rauschning, S. 285-286). [Was immer der Leser auch über die „Unbekannten Vorgesetzten“ denken mag, ob sie pure Einbildung eines kranken Gehirns oder wirkliche Wesenheiten sind – bitte denken sie daran, dass sowohl die Nazi-Kosmologie, als auch die New Age-Religion sie als reale, unabhängige Wesen ansehen/ansahen, und darüber hinaus auch als Ausweitung der eigenen unerschlossenen Göttlichkeit. In beiden Systemen wurde keine Vorsorge für den Fall getroffen, dass die aufgefahrenen Wesen ihre menschlichen Medien zuerst verführen und dann quälen sollten. Dennoch sind Berichte über ähnliche Vorkommnisse nicht ungewöhnlich in NA-Kreisen. Wer die Reihen der NA-Anhänger nach solch einem Erlebnis verlassen hat, fällt immer dasselbe Urteil: die Geistführer sind gerissene Verführer mit bösen Motiven. Wer bleibt kann sich nur noch selbst die Schuld für den „schlechten Trip“ geben und blind noch tiefer eintauchen. Das war wohl offensichtlich auch Hitlers Wahl.

Hitlers Eifer für okkulte Prinzipien wurden schließlich durch seinen Selbstmord hinlänglich bewiesen. Seine Wahl sich selbst umzubringen am 30. April könnte sehr gut auch als Opfer gemeint sein. Es war die Nacht vor dem Beltanefest (in Deutschland Walpurgisnacht genannt), auf einschlägigen Wicca-Internetseiten als Druidenfest zu Ehren der Gottheit Bel gekennzeichnet. Bei den Hexen wird dieser Tag der „Energiequellen“ als „großer Sabbat“ angesehen, der potenziell an Halloween heranreicht. Wiccans behaupten, dass Bel sich von dem kanaanäischen Baal ableitet, aber Helena Blavatsky gräbt in ihrem Buch ”The Secret Doctrine” (Band 2) tiefer. Sie konstruiert eine astrologische Trinität von Bel/Baal (Sonnengott, Vater), Christus (Merkur, Sohn) und Luzifer (Venus, Heiliger Geist). [Mehr zur Luzifer-Verwandtschaft in „Götter des New Age“.] Was Hitlers Selbstmord anbetrifft, so war das aus Sicht eines Okkultisten kein feiger Akt, sondern eine ehrenhafte Praktik, unter Druiden wie auch unter „vollkommenen“ Katharern bekannt, jenen mittelalterlichen Wächtern des Grals, die es den Ritus von „Endura“ nannten. Eine seltsame Bedingung für den „Endura“-Ritus war, dass er immer von zwei sehr guten Freunden ausgeführt werden musste – ein Detail, das den Nazis nicht entgangen war (Angeberts, S. 28). So gesehen war der gemeinsame Selbstmord von Hitler und seiner frisch angetrauten Ehefrau Eva Braun sinnvoll. Hitlers Gefährten Karl Haushofer und Joseph Göbbels töteten sich auch in feierlicher Art und Weise zusammen mit ihren Ehefrauen (Angeberts, S. 275, Anmerkung 11).

2. Hitler und das Christentum

Hitler sah das Christentum nicht nur als mangelhafte, gescheiterte Unternehmung an, sondern sich selbst als denjenigen, der sowohl Gott, als auch Christus ersetzen würde. Bei einer seiner riesigen Aufmärsche in Nürnberg hing ein gigantisches Bild von ihm selbst, das die aus dem Evangelium nach Johannes gestohlene Überschrift trug: „Am Anfang war das Wort.“ Die deutsche Jugend wurde vom Krabbelalter an indoktriniert zu Hitler zu beten, von dem sie hörten, dass er vom Himmel gesandt worden sei, um sie zu beschützen (Sklar, S. 56). Von den Nazis erlaubte Predigten in deutschen Kirchen/Gemeinden verkündeten: „Adolf Hitler ist die Stimme von Jesus Christus.“ Und damit nicht einige Leser [insbesondere Juden] nun schlussfolgern, dass Christen der NS-Zeit Hitler als Sprachrohr des neutestamentlichen Jesus sahen, ließ die nächste Aussage keinen Raum mehr für Zweifel: „Da Jehovah für uns Deutsche jeden Sinn verloren hat, müssen wir dasselbe auch über seinen Sohn Jesus Christus sagen. … Er [Jesus] hat keinerlei Kennzeichen eines echten Deutschen. Wenn wir die Berichte über ihn sorgfältig lesen, dann ist er genauso enttäuschend wie sein Vater [gemäß christlicher Tradition der Gott von Israel].“ (”What the Christian Does Not Know About Christianity” [= Was die Christen nicht über die Christenheit wissen], zitiert von Sklar, S. 56).

Nach Hitlers eigenen Worten hat das Christentum „lediglich den Samen der Dekadenz gebracht, wie Vergebung, Selbstverleugnung, Schwäche, falsche Menschlichkeit und die totale Verleugnung des Evolutionsgesetzes vom Überleben des Stärkeren [Sozialdarwinismus],“ und wäre nichts als ein Hindernis für die neue Spezies, mit deren Geburt und Aufzucht er von den „Meistern“ persönlich beauftragt worden sei. Mit klarem Verstand lastete Hitler aber die letztendliche Schuld dem an, der sie verdient: „Gewissen ist eine jüdische Erfindung. Das ist ein Makel, genau wie die Beschneidung. … Es gibt keine Wahrheit – weder aus moralischer, noch wissenschaftlicher Sicht. Der neue Mensch wird die Antithese zum Juden sein.“ (Sklar, S. 57-58). Auch Nietzsche sah die christliche Bibel als nahezu wertlos an, weil sie jüdischen Ursprungs ist: „Im Christentum, als Kunst des heiligen Lügens anzusehen, fallen wir schon wieder ins Judentum zurück. … Ein Christ ist nichts weiter als ein Jude, der liberalere Ansichten vertritt.“ (”Antichrist” , zitiert in Angeberts, S. 126). [Vergleichen sie mit der NA-Ansicht, dass das Judentum das Christentum „beschmutzt“ hätte.] Deshalb war der Antisemitismus nicht gleich eine Massenbewegung, wie es für die echten Nazis galt; denn Judenhass war das unausweichliche Ergebnis für alle, welche die Grundsätze dieser okkulten Lehren geschluckt hatten.

Das Aufziehen dieser neuen Menschheit schloss auch die Notwendigkeit mit ein, „das Wachstum einer gewalttätigen, überlegenen, unerschrockenen, grausamen Jugend zu fördern … in der nichts Weiches oder Zartes mehr zu finden ist.“ (Angeberts, S. 209, Rauschning zitiert Hitler). Das erreichte seinen Höhepunkt im SS-Training und passte sehr gut zu der Nazi-Weltsicht einer „reinen“ gnostischen, hinduistischen und buddhistischen Philosophie, die weder Mitleid noch Sanftmütigkeit kennt, sondern arischen Dienst und Ehre über alles stellt (Angeberts, S. 220-221). [Sowohl die Anwesenheit von tibetanischen Buddhisten in Hitlers Berlin, als auch Bailey's Voraussage, dass der Buddhismus dazu bestimmt sei, sein Image des friedfertigen Pazifismus niederzulegen, scheinen das zu bestätigen.]

Es gab aber ein Hindernis beim Hinwegfegen der Juden und Aufziehen dieser grausamen neuen Generation, nämlich die „Juden mit liberaleren Ansichten“, die bibelgläubigen Christen. Weil der Nationalsozialismus wusste, dass das christliche Deutschland eine Rückkehr ins Heidentum nicht leichtfertig mitmachen würde, versuchte er den Massen das Christentum abzugewöhnen, indem er die von den Juden beeinflussten „negativen“ Teile, also das Alte Testament und der Großteil des Neuen, entfernte, Schlüsselpassagen durch gnostische Bedeutungen überlagerte, bunt schillernde Heidenlegenden ergänzte, es als „positives Christentum“ verpackte und auf der Wahlplattform von 1920 anpries (Angeberts, S. 202-203). [Heute wird dieser Ausdruck wieder freimütig von vielen Gruppen verwendet, einige sind glühende NA-Anhänger, die naiven Christen dasselbe Paket aus demselben Grund anbieten.]

Hitlers Vision von einer Rückkehr zur „reinen“ heidnischen Religion fand Anklang beim Psychoanalytiker Carl Jung, oder, genauer gesagt, wurde sie 1923 von ihm übernommen: „Wir [Deutschen] brauchen neue Fundamente. Wir müssen tief in uns bis zum Primitiven hinabgraben; denn nur aus dem Konflikt zwischen dem zivilisierten Menschen und dem germanischen Barbaren wird das hervorgehen, was wir brauchen: eine neue Erfahrung mit Gott.“ (Sklar, S. 134). Als der Esoteriker Jakov Wilhelm Hauer die Nordische Glaubensbewegung gründete, drängte Jung die Deutschen zum Beitritt, die „intelligent genug waren nicht nur zu glauben, sondern zu wissen, dass der Gott der Deutschen Wotan ist und nicht der Christengott.“ (aus dem Artikel „Wotan“ von Jung, Hervorhebungen stammen von ihm selbst, zitiert von Sklar, S. 134). Die Nazis revanchierten sich, indem sie Jung 1933 zum Präsidenten der Deutschen medizinischen Gesellschaft für Psychotherapie machten. Damit hatte Jung ein Forum gefunden, in dem er endlich seinen Glauben verkünden konnte, den er seit 1918 hatte: die Notwendigkeit zwischen „deutscher“ und „jüdischer“ Psychologie zu unterscheiden (1933 von der Gesellschaft herausgegeben). Aus seiner Sicht war solch eine Unterscheidung nicht antisemitisch, sondern für Arier und Juden befreiend (Sklar, S. 136-137). Als immer mehr Juden aus Nazi-Deutschland flohen, wies Jung seine Anhänger in England an, ihre „negativen Gefühle“ gegen die Juden aufrechtzuerhalten und sie nicht als Kollegen zu behandeln, wie er selbst es auch nicht tat. [Lesen sie mehr über Jung in den Büchern des Harvard Professors Richard Noll.] Was die durch die Nazis angerichtete Zerstörung anbetrifft, so erklärt Noll, dass Jung sie als nötige Vorboten für das große „Licht“ ansah. Es wäre ihre Aufgabe zu zerstören, damit eine „Wiedergeburt“ möglich sei. [Vergleichen sie das mit Bailey's Einschätzung weiter unten.] Erst 1945 distanzierte Jung sich schließlich von der Juden-Ausrottung durch die Nazis, aber er zog seinen Vorschlag für eine „deutsche, judenfreie Psychotherapie“ niemals zurück (Sklar, S. 138-139).

Um die „schlechte Saat“ von christlichem [also jüdischem] Denken auszurotten, bereiteten die Nazis die Kinder von der Wiege bis zur Bahre sorgfältig auf die neue Menschheit vor. Alles war um die Vorstellung herum angeordnet, dass sie auf die Welt gekommen seien, um für ihren Gott zu sterben, der in ihrem Führer personifiziert sei. Die Bildung begann mit veränderten Märchen, in welchen Prinzipien der neuen Menschheit durch Helden aufgezeigt wurden, die kämpften und starben, um ihre Rasse zu befreien. Mit 10 Jahren wurden sie in Gruppen gesteckt, die für den Rest ihres Lebens ständig durch weitere Gruppen fortgeführt wurden, „damit sie niemals einen Rückfall bekommen und sich im ganzen Leben nicht frei fühlen,“ wie Hitler es offen ausdrückte (Sklar, S. 110). Es wurde ständig etwas unternommen, woran man teilnehmen musste, so dass keine Zeit für Nachdenken oder Diskussion blieb.

Und was dachten christliche Leiter von Hitler? Auch wenn viele Christen sich schließlich auf das „positive Christentum“ einließen, so gab es doch offensichtlich genügend Opposition, um eine frühe Säuberung dieser Gemeinschaft nötig werden zu lassen. Bevor Hitler seine „Endlösung“ startete, begann er sich aller Kirchen/Gemeinden und Pastoren zu entledigen, die auch nur ein Fünkchen Widerstand gegen bereits eingeführte politische Richtlinien zeigten. Zum Beispiel war die Weigerung einer Kirche, einen Hitler-Jugendclub zu unterstützen, Grund genug sie zu schließen. Leiter, deren Integrität ihnen keine Anpassung an die politischen Sachzwänge erlaubte, die nicht durch einen Skandal diskreditiert werden konnten und deren Einfluss auf andere Christen groß war, wurden auf unbestimmte Zeit inhaftiert (z.B. Dietrich Bonnhoefer). Auch wenn Hitler nicht viele katholische Kirchen schloss, insbesondere wo die Unterstützung durch die Bevölkerung groß war, so ließ er seiner Wut gegen Papst Pius XI doch freien Lauf, der gegen ihn eine verdammende Enzyklika verhängt hatte, in der er Hitler als „einen verrückten Propheten, besessen von widerwärtiger Arroganz“ charakterisierte („Mit brennender Sorg“, 14. März 1937).

2.) a) Hitler und der Papst

Wegen ihrer ambivalenten Aussagen zum Holocaust, der während ihrer Amtszeit passierte, standen dieser katholische Führer und sein Nachfolger, Pius XII, lange im Kreuzfeuer der öffentlichen Kritik. Aus Sicht des 3. Reichs war Pius XI mit seiner Enzyklika bereits zu weit gegangen und der Nazi-General Ludendorf war überzeugt, dass Kardinal Eugenio Pacelli, damals Staatssekretär im Vatikan und angehender Papst Pius XII, hinter den Formulierungen dieses Dokuments stand und überhaupt „hinter all den anti-deutschen Aktivitäten der römischen Politik.“ (Pinchas Lapide, ”Three Popes and the Jews” [= 3 Päpste und die Juden], S. 120). Kurz danach erhob die Nazi-Regierung schärfsten Protest gegen den Vatikan (12. April 1937, s. Georg May, „Kirchenkampf oder Katholikenverfolgung“, S. 582). Als Pius XII 1939 an die Macht kam, schien er einen diplomatischeren Ton anschlagen zu wollen, was es viel schwerer machte, seine Position auszumachen. [Es kann hier nicht mein Ziel sein herauszufinden, ob Pius XII genügend gegen den Holocaust unternommen hat oder ob nicht. Es gibt eine große Anzahl veröffentlichter Dokumente, die zu sich widersprechenden Schlussfolgerungen kommen, aber die überwiegende Meinung ist, dass Pius XII abgrundtief versagte, indem er im Angesicht des Nazi-Holocaust still blieb. Für aufgeschlossene Leser empfehle ich eine Widerlegung in Dokumentform aus katholischer Sicht, die sich ironischerweise auf die Recherchen verschiedener jüdischer Gelehrter stützt, insbesondere der israelische Historiker Pinchas Lapide. Meine Absicht hier ist darzustellen, was Pius XII den Nazis antwortete und mögliche Motive dafür aufzuzeigen.] Dennoch geriet der sogenannte „stille Papst“ in politischen Nazi-Comics im „Der Stürmer“ unter Beschuss, welche den Pontifex zeigten, wie er Rabbiner küsste (was mir von dem deutschen Forscher Robert Jesolowitz berichtet wurde, der sie archiviert hat).

Historiker sehen es nur als einen vagen Protest an, wenn Pius XII sich auf „jene hunderte von Tausenden“ bezieht, „die ohne eigenes Verschulden manchmal lediglich aufgrund ihrer Nationalität oder Rasse zum Tod oder langsamer Auslöschung bestimmt wurden“ (”Christmas Message” [= Weihnachtsbotschaft] 1942). Ob sie nun vage oder nicht war, die Botschaft kam bei der Nazi-Führung an. Himmlers Stellvertreter, Reinhard Heydrich, antwortete folgendermaßen: „Der Papst hat das Nationalsozialistische Neue Europa verworfen… . Er klagt das Deutsche Volk praktisch der Ungerechtigkeit den Juden gegenüber an und macht sich selbst zum Sprachrohr der jüdischen Kriegsverbrecher.“ (zitiert von Lapide, S. 137). In Italien schrieb der Herausgeber der „Regime Fascista“: „Dass die Kirche eine praktische Lösung des 'jüdischen Problems' verhindert stellt ein Verbrechen gegen das Neue Europa dar.“ (Michael Schwartz, ”The Persistent Prejudice: Anti-Catholicism in America” [= Das hartnäckige Vorurteil: Anti-Katholizismus in Amerika], S. 246). [Von der offensichtlichen Überzeugung der Nazis einmal abgesehen, dass die Katholiken einem geheimen Aufruf des Papstes zum Widerstand Folge leisten würden, beachten sie bitte die Wendung „Neue Europäische Ordnung“. Der einzige Unterschied besteht in einem regionalen Umfang statt des heutigen weltweiten Ausmaßes.]

[Man könnte argumentieren, und tut das gewöhnlich auch, dass Pius XII nicht genügend getan hat, wenn man seine gewaltigen Mittel und seinen weltweiten Einfluss bedenkt. Auf der anderen Seite tat er wesentlich mehr als andere Führer, die sich nicht in Hitlers Schraubstock befanden, wie z.B. die US-Regierung, die jüdische Flüchtlinge zurückgeschickt hat, obwohl die Einwanderungsquoten genügend Spielraum für mehr als eine Million Juden zwischen 1933 und 1943 gelassen hätten. (Die amerikanische Untätigkeit wurde in ”While Six Million Died” [= Während 6 Millionen starben] von Arthur D. Morse dokumentiert und kann dort nachgelesen werden). Diesen Sinn für Perspektive vermisst man vielfach, wenn man sich zu sehr auf das Urteil des deutschen Dramas von 1963 „Der Stellvertreter“ verlässt (aufgeführt im selben Jahr in London unter der Bezeichnung ”The Deputy”). Es wiederholt Heydrichs „Kriegsverbrecher“-Anklage und präsentiert den Papst aufgrund seines „Schweigens“ als Komplizen der Nazis. Mal davon abgesehen, dass diese Anklage umstritten ist, würde ich gern mal jemanden hören, der den damaligen Präsidenten Roosevelt als „Kriegsverbrecher“ hinstellt, weil er sich weigerte zu helfen, obwohl das damit verbundene Risiko für ihn viel geringer war.]

[Noch vier Punkte über „Der Stellvertreter“, die über die Verbindung von NA und Nazis nachdenken: 1. Dieses Theaterstück konzentrierte sich auf Pius XII und übersieht damit viele andere schweigende „Stellvertreter“. Per Spielrecht führte Rolf Hochhuth es als „Produkt der Fantasie“ ein, dennoch sehen viele es inzwischen als maßgebliches „Werk“ über den Holocaust-Papst an. In scharfem Gegensatz dazu haben viele, die den Holocaust untersuchen, noch nie von Pinchas Lapide's Einschätzung über Pius XII gehört, die nicht auf Fantasie, sondern auf soliden Recherchen beruht. 2. Die Initiative zur Brandmarkung von Pius als „Kriegsverbrecher“ ging nicht von der jüdischen Gemeinschaft aus, sondern vom Nachkriegs-Deutschland, wo viele reuelose Kriegsverbrecher ihr Leben fortsetzen und ihre okkulten Einstellungen behalten durften. 3. „Der Stellvertreter“ wurde von Lapide heftig kritisiert. Er sagte, dass das Weltjudentum diesen Teil der Geschichte über den Holocaust nicht so sehen würde. Aus irgendeinem Grund wissen nur wenige Juden von dieser Kritik, geschweige denn dass sie damit übereinstimmen würden. Punkt 2 kommt der NA-Strategie „teile und herrsche“ in Bezug auf jüdisch-christliche Beziehungen sehr entgegen. Damit manipulieren sie diesen schmerzhaften Teil der Kirchengeschichte, lassen die Juden fallen und halten gleichzeitig ihre eigenen Konzepte vor beiden Gruppen verborgen. Punkte 1 und 3 zeigen die unverfrorene Geschichtsverzerrung, die man so oft im Rahmenwerk des NA antrifft. Es ist nicht nur das Erschaffen seiner eigenen Realität im Nachhinein, sondern gezielte Desinformation mit einer Agenda.]

Aber Punkt 4. ist vielleicht der vielsagendste: Einer der frühesten Berichte, in denen Pius XII die Nazi-Bewegung anprangerte, geht auf den April 1935 zurück, als Pacelli noch Kardinal war. Er schrieb: „Diese Ideologen sind nichts weiter als miserable Plagiatoren [Nachahmer], die uralte Irrtümer mit neuem Lametta behängen.“ (Rede in Lourdes zu 250.000 Pilgern). Indem er an die Rückkehr des „uralten Irrtums“ erinnerte, welche die Kirche in der Vergangenheit wiederholt bekämpft hatte, nämlich den okkulten Gnostizismus, erklärte dieser Papst sich zum bedrohlichen Feind an dem Punkt der Arena, der den Nazis das Wichtigste war: dem uralten kosmisch-religiösen Krieg des Lichts gegen die Finsternis. Ich möchte annehmen, dass dieses offensichtliche Wissen der okkulten Wurzeln des Nationalsozialismus Hitler und seine Gefährten viel mehr beunruhigte als alles, was Pius später noch tat; denn sie waren gerade dabei, alle Spuren davon auszulöschen [s. weiter unten]. Das scheint die beste Erklärung für die hysterischen Tiraden Hitlers zu sein, die wie berichtet sich direkt und persönlich gegen Pacelli richteten. 1940 wurde sogar ein Komplott zur Entführung von Pacelli geschmiedet. Die Bedrohung durch diesen Papst endete nicht mit dem 3. Reich, weil der wirkliche „Krieg“ immer noch im Gange ist. Im Gegenteil, als Pius XII 1958 starb, war er so hoch angesehen, dass Israels Außenministerin Golda Meir ihn im Namen des jüdischen Staates rühmte und die israelische Öffentlichkeit nach einem 860.000 Bäume starken Wald rief, der zu Ehren der geschätzten Anzahl von Juden gepflanzt werden sollte, die durch diesen gerechten Heiden gerettet wurden. Überlebende Wächter der Gnosis müssen sich bewusst gewesen sein, dass Pacellis fortdauernder Einfluss auf jüdische Menschen der zukünftigen Verwirklichung des Plans großen Schaden zufügen könnte, wenn diese Menschen seine Analyse des Nationalsozialismus begriffen hätten. Das ist die einzig sinnvolle Erklärung für die vollkommene Umkehrung seines Rufs in nur 5 Jahren, nachdem Unbekannte eine rekonstruierte Pseudo-Geschichte von Pius XII finanzierten und auf den Bühnen Europas aufführen ließen. Heute interessieren sich nicht sehr viele Juden dafür, was dieser Nazi-“Stellvertreter“ zu sagen hatte.]

3. Hitler und der Mufti

Wie steht es um den Islam, die dritte monotheistische Religion? Während Hitler gegen Christentum und Judentum wetterte und „eine große Wut bei der Vorstellung“ zum Ausdruck brachte, „dass einige Deutsche von theologischen Lehren ohne jeglichen Tiefgang eingefangen wurden,“ stellte er diese verhassten Lehrer gleichzeitig „denen von Konfuzius, Buddha und Mohammed“ gegenüber, die geistliche „Substanz“ zeigen würden (Angeberts, S. 246). In diesem Zusammenhang kann Hitlers Freundschaft mit Haj Amin al Husseini, dem Mufti von Jerusalem – was gewährtes Asyl 1941, den Ehrentitel eines SS-Majors und einen anerkannten Rassen-“Stammbaum“ einschlossen – mehr als ein Zeichen von Respekt statt politischer Zweckmäßigkeit verstanden werden. Es gab sogar Nazis, die sich in arabischen Ländern niederließen und zum Islam übertraten (S. 275-276, Anmerkung 14). In diesem Sinne hatte Hitler auch den Rückhalt der Thule-Gesellschaft, dessen Gründer Sebottendorf den Islam rühmte, weil er eine „größere Vitalität als das Christentum“ hätte und „aus einem Bach fließt, der alles bewässert“ - derselbe „Faden verlorengegangenen Wissens“, nach dem die Nazis so eifrig suchten (Angeberts, S. 165-166). [Das lässt eine andere Sichtweise darüber aufkommen, warum Hitlers Buch „Mein Kampf“ bei einigen Moslems so beliebt ist. Neben der zu erwartenden politischen Bewunderung für brutale Gewalt, mag es auch noch einen Konsens bei der geistlichen Weltsicht geben.]

4. Die Nazi-Mentalität: Gruppengeist

Ziel der Nazis war kollektives Gruppendenken oder das Auslöschen individuellen Nachdenkens und jeglicher Abweichung. Wie schon weiter oben erwähnt konnte die „Bürde“ der freien Willensentscheidung und des Treffens von Entscheidungen nur wenigen anvertraut werden, die erleuchtet sind und genügend Mut haben, das NA in die Tat umsetzen ohne vor irgendetwas zurückzuschrecken. Den Massen muss es genügen, sich den Führern unterordnen zu dürfen, die sie durch eine gemeinsame mentale Erfahrung zu einer Körperschaft zusammenschweißen. [Heute würde man das „Lichterfahrung“ einer gelenkten Gruppe nennen, sie wird von den meisten NA-Medien an ihren Anhängern angewendet. Lesen sie auch über Parallelen dazu im Kapitel über „Transformation“.]

[Es ist unheimlich, dass diese Art von Vermassung das erklärte Ziel und praktische Ergebnis des von den Vereinten Nationen finanzierten “World Core Curriculum” (WCC) [= Weltkernlehrplan] ist, das gilt auch für die amerikanische OBE (Outcome Based Education) [= Ergebnisorientierte Bildung], mit deren Hilfe die WCC in den amerikanischen Staatsschulen umgesetzt wird. Robert Muller, Schüler von Alice Bailey und Urheber des WCC, präsentiert Gruppendenken/Vermassung als angemessenes Ziel für alle erleuchteten Individuen. Im Handbuch des WCC steht gleich zu Beginn, dass „Gruppenideen, das kollektive Beste und Gruppenverstehen alle beschränkten, selbstbezogenen Ziele ersetzen und zum Gruppenbewusstsein führen sollen.“ Die “UN Global Governance Commission” [= Weltregierungs-Kommission der Vereinten Nationen] geht sogar noch weiter, indem sie „Behauptungen, es gebe eine bestimmte Identität“ rundweg als „Intoleranz“ ablehnt, was im NA einer Todsünde gleichkommt (s. den wuchtigen Bericht ”Our Global Neighborhood” [= Unsere globale Nähe] dieser Kommission und suchen sie nach dem "Core Value" of "mutual respect" [= Kernwert gegenseitigen Respekts]). Ganz offensichtlich wird jemand an der Spitze die „Bürde“ auf sich nehmen müssen, den anderen die Parameter für das Gruppendenken vorzugeben. Dennoch wird die Frage nie aufgebracht, wer diese immense Machtposition über den Rest der Menschheit einnehmen soll und ob das nicht missbraucht werden wird. Wir sollen offensichtlich auch nicht damit belastet werden. Das weltweite NA-Forum ”Planetary Initiative for the World We Choose” [= Weltweite Initiative für die Welt, die wir uns erwählen] ist ein Beispiel für jene, die sich den Mantel der Entscheidung für die Gruppe übergeworfen haben, wie auch das “State of the World Forum” [= Weltzustands-Forum], aber wie üblich wird die Frage niemals beantwortet, wie die erwählten „wir“ denn gewählt werden.]

Hitlers Überzeugung, dass der freie Wille eine Bürde für die Massen darstelle, wurde durch Aussagen der Öffentlichkeit bestätigt. Ein junger Nazi sagte der Presse während der Blütezeit des 3. Reichs: „Wir Deutschen sind so glücklich – wir sind frei von der Freiheit.“ (Sklar, S. 152). Für viele stellte es eine Erleichterung dar, dass sie nicht die persönliche Überzeugung und Verantwortung für Geschehnisse aufgebürdet bekamen, wie ein scharfsinniger Professor nach dem Krieg erklärte: „Ich denke, wir waren einfach dankbar. Wer möchte schon selbständig denken?“ (s. ”They Thought They Were Free” [= Sie dachten, sie wären frei], Milton Mayer).

Auf der anderen Seite stellt es eine edle Pflicht dar, bei den Eingeweihten hoher okkulter Ebenen, die dazu bestimmt sind die Formbaren und das Gruppenbewusstsein der neuen Menschheit zu führen, die Handhabung des eigenen Willens und Initiative zu fördern. Hitler war regelrecht besessen von den Möglichkeiten des eigenen Willens, wie auch Helena Blavatsky, die schrieb: „... diese mysteriöse und göttliche Kraft, die im Willen jedes Menschen schlummert und die, wenn sie nicht zum Leben erweckt, beflügelt und durch Yoga weiterentwickelt wird, bei 999.999 aus einer Million Menschen ruht.“ (Sklar, S. 51). Höchstwahrscheinlich war es diese Faszination, die hinter dem Titel der Nazi-Propaganda-Aktion „Der Triumph des Willens“ von 1934 stand. [Der Leser wird sich erinnern, dass „Wille“ nicht einfach eine menschliche Leistung ist, sondern im NA-Gedankengut ein Attribut von Sanat Kumara darstellt.] Ein deutscher Jugendlicher, der 1937 von einem Französischen Autor interviewt wurde, erklärte den Triumph der Nazis über den Willen nicht in militärischen, sondern in gnostischen Begriffen: „Ich studiere den Aufbau der Welt. … Wir weigern uns zu denken und zu sein. Wir weigern uns hilflos unter dem Zwang des sogenannten Naturgesetzes zu stehen. Was wir wollen liegt innen, es ist eine Struktur in uns. … Niemand wird uns daran hindern können das aufzubauen, was wir vor Gott und Menschen tun müssen!“ Der Autor erwähnte dann die Ähnlichkeit der Nazi-Gesinnung mit der (wie er dachte) ausgelöschten französischen Templer-Philosophie (Alphonse de Chateaubriant, zitiert in Angeberts, S. 175).

5. NA-Führer kommentieren das Nazi-Experiment

Was denkt die NA-Gemeinschaft über die verrufene Person, die soviel Ähnlichkeit mit ihnen hat? Gelinde gesagt sehen sie Hitler zweideutig. Wenn sie gezwungen werden, öffentlich etwas über den Nationalsozialismus zu sagen, werden die meisten das sagen, was „politisch korrekt“ ist und die Tatsache begrüßen, dass „das Monster“ Hitler gescheitert ist. [Es bedarf ein wenig Betätigung als Detektiv, um herauszufinden, was sie untereinander darüber reden.]

NA-Bezüge auf Hitler werden manchmal in positiven Gemeinplätzen verborgen. Beispiel dafür finden wir bei Alice's Ehemann Foster Bailey und David Spangler, dem Führer von Findhorn (einer NA-Gemeinschaft in Schottland, in der der Bock-Gott Pan angebetet wird). Foster Bailey nennt zwar taktvoll nicht Hitlers Namen, aber beschreibt einen NA-Jünger, der versucht hat, den Plan der NA-Götter „regional begrenzt in der Rhein-Ebene“ in die Tat umzusetzen (”Running God's Plan” [= Gottes Plan ausführen], S. 14). Spangler, der daran arbeitet, „den Plan auf Erden zu verankern“, indem er andere NA-Gemeinschaften wie Findhorn gründet, setzt die NA-Arier lediglich dadurch von den Nazi-Ariern ab, dass die „blonde, blauäugige Deutsche Rasse, von der Hitler gesprochen hat“ unnötig eng gefasst war. Die Arier „sind in Wirklichkeit eine weitgefasstere, uralte Superrasse“. (zitiert von Constance Cumbey, ”Hidden Dangers of the Rainbow” [= Die verborgenen Gefahren des Regenbogens], S. 107). Als erklärter Jünger von Bailey und Blavatsky kann von Spangler angenommen werden, dass er dieselbe Sicht über die Notwendigkeit hat, die „Reinheit“ der arischen Rasse zu schützen.

Dann gibt es noch die schizoide Antwort über Hitler. Dabei wird seine Brutalität verdammt, aber seine philosophischen Grundlagen werden verteidigt. Genau das tut Alice Bailey in ihrem Buch ”The Externalisation of the Hierarchy” (II, p.122-127), in dem sie den Nationalsozialismus eine „seltsam vertrackte Mischung aus Faschismus und Kommunismus“ nennt. Trotzdem führt sie es in ihrer Liste der „großartigen Weltideologien“ auf, die von der „Shamballa-Macht“ hervorgebracht wurden (das ist ein Energiefluss von der Hierarchie, der genau auf die Erde gerichtet ist). Weiter sagt Alice: „Das Ziel [der Hierarchie] war es, den freien Willen der Massen zu erwecken. Das Ergebnis davon war relativ gut.“ Und was veranlasste die „Meister“, diese segenbringenden Ideologien – einschließlich des Nationalsozialismus – auszulösen? „Grund war die brenzlige Situation und die Größe der Kluft.“ Von welcher Kluft spricht sie hier? „Die Kluft zwischen den beiden Gruppen … den Mächten des Materialismus und … der Lichtenergie.“ Erstere sind Bailey als die „Dunklen Mächte“ bekannt, die „daran arbeiten das zu erhalten, was uralt und materiell ist … und Spaltungen fördern.“ Das Insistieren [Beharren] der Juden auf ihrer Identität als auserwähltes Volk „machte es den Mächten der Trennung und des Hasses möglich, die jüdische Rasse zu gebrauchen“. Daher sind die Juden die „Werkzeuge der Dunklen Mächte“. (”Externalisation” II , S. 76-77). Hier müssen wir ein wenig Puzzlearbeit leisten, um die Teile zusammensetzen zu können, aber später wird Bailey deutlicher: „Hitler (als derjenige, der ein verstörtes Volk auf seine Schultern nahm), Lenin (als ein Idealist), Stalin und Franko waren alle Ausdrucksformen der Shamballa-Macht und von einigen kaum verstandenen Energien. … Wir nennen diese Leute Dikatoren, Demagogen. … Aber all diese Führer wurden benutzt, um große, nötige Veränderungen hervorzubringen und die Zivilisation zu verändern.“ (”Externalisation” II , S. 134-5). Wenn man also diesem Medium Glauben schenken will, dessen Lehre von den Vereinten Nationen entschieden unterstützt wird, dann wurde Hitler von der Hierarchie befähigt, den uralten, ehrenwerten Krieg gegen die Dunkelheit zu führen, die von den Juden repräsentiert wird. Das ist genau das, was Hitler selbst auch behauptete. [Lesen sie noch mehr Kommentare von Bailey über die „Schönheit des 2. Weltkriegs“ im Allgemeinen im Kapitel „Ansichten über die Juden“.]

Kein Wunder also, dass es NA-Splittergruppen gibt, die dem 3. Reich offen Applaus spenden. Savitri Devi Mukherjee, eine französische Konvertitin zum Hinduismus, die im Westen zu einer einflussreichen Mystik-Führerin wurde, glaubte ganz fest, dass Hitler ein „Avatar“ (eine göttliche Manifestation) gewesen sei, ein Wesen, das in natürlicher Harmonie mit den Traditionen der Hindus stand. Sie betrachtete ihn als die Verkörperung einer mystischen Zwillingslichtquelle, nämlich „von Sonne und Blitz“. [s.: ”Hitler's Priestess: Savitri Devi, the Hindu-Aryan Myth and Neo-Nazism”, Nicholas Goodrick-Clarke). Devis Buch über ihr menschliches Idol (”The Lightning and the Sun” [= Der Blitz und die Sonne]) trägt die Widmung: „Für das gottähnliche Individuum unserer Zeit, den Mann entgegen unserer Zeit, den größten Europäer aller Zeiten, der Sonne und Blitz zugleich ist: ADOLF HITLER, zur Würdigung seiner unfehlbaren Liebe und Treue, bis in alle Ewigkeit.“ [Hervorhebungen im Original. Es ist wahrscheinlich, dass „der Mann entgegen unserer Zeit“ sich auf Hitlers Umkehrung der Zeigerichtung des Hakenkreuzes bezieht, nämlich von der Ausrichtung, welche die Hindus ihm gaben, die harmonischen Gleichlauf mit der Sonne symbolisiert, zur anderen Richtung, also gegen die Zeit.] Auch wenn Devi inzwischen verstorben ist, so hat sie doch Anhänger in Indien, die unter dem Namen „Hindutva“-Bewegung bekannt sind.

Natürlich wird Devis Buch stark von Neo-Nazis wie dem Kanadier Ernst Zundel unterstützt, was auch für ihre Tonbänder mit dem Titel „Für ernsthafte Schüler des Okkulten“ gilt. Zundel folgt der bewährten Passion der Nazis und beschäftigt sich intensiv mit Okkultismus und mentalen Phänomenen – insbesondere UFOs. Ein weiteres wichtiges Neo-Nazi-Zentrum in Neuseeland bietet einen Katalog an, der genauso viel Titel okkulter wie politischer Literatur anbietet. Sie handeln von Runen, Atlantis, Nordische Religionen, Magier und Hitler als Gott. Das beste menschliche Beispiel für die mit der NA-Lehre vermischte Neo-Nazi-Ideologie ist David Icke, ehemaliger BBC-Kommentator, Aktivist der Grünen und „Sohn des Allmächtigen“-Guru, dessen Seminare voller NA-Anhänger und Neo-Nazis sind. Das gilt auch für die britische Zeitschrift ”Rainbow Ark” [= Regenbogenarche] und die australische Vierteljahreszeitschrift ”Nexus”, die Icke beide seinen Anhängern empfiehlt. (Einen guten Überblick über Icke bekommt man durch das Buch “From Green Messiah to New Age Nazi” [= Vom grünen Retter zum ...], ”Left Green Perspectives” [= Politisch linke grüne Sichtweisen], Januar 1996). [Beachten sie die Zitate von Icke, von denen viele beinahe wortwörtlich mit denen von Baileys Lehre übereinstimmen.] Erwähnenswert ist auch die “New Acropolis”, angeblich ein NA-Philosophie-Klub für Außenseiter, aber Insider wissen, dass es eine faschistische Gruppe ist, die das 3. Reich nachahmt.

Verschiedenste NA-Quellen geben Gründe an, warum Hitler versagte die neue Menschheit einzuläuten, z. B.: Er war zu unreif; er hat sich nicht mit der Hierarchie abgestimmt, sondern versucht, eine konkurrierende Anhängerschaft zu sammeln; seine Menschheitssicht war nicht umfassend genug oder er war von der alten Ordnung blockiert. Wenn irgendeiner der Hitler-Kritiker aus dem NA-Lager eine Schwäche dem Christentum gegenüber entdecken sollte, an deren Ausmerzung sie ja arbeiten, dann müssten sie es noch erwähnen.

[An dieser Stelle wäre es angebracht zu spekulieren, warum berühmte NA-Anhänger der letzten Jahrzehnte in ihrer Beurteilung von Hitlers Krieg gegen die Juden nicht den Baileys gefolgt sind (und folglich dem Geistführer „DK“). Stattdessen verwenden viele von ihnen eine Menge Energie darauf, ständig an die Nazi-Brutalitäten während des Holocaust zu erinnern und insbesondere die schonungslose Behandlung der Juden zu betonen. Dafür gibt es zwei mögliche Erklärungen: 1. die stark engagierten NA-Anhänger sind nicht notwendigerweise auch die hochrangigen, was insbesondere für die Unterhaltungsindustrie gilt. Vielleicht sind sie auch gar nicht über die Bedeutung von Evolution und jüdischem Karma in der NA-Lehre informiert und glauben ernsthaft, dass NA-Denken niemals den Antisemitismus der Nazis befürworten könnte. 2. Hochrangige NA-Anhänger kehren das böse Nazi-Markenzeichen Endlösung hervor, um es besser von der Wohltat ihrer Lösung absetzen zu können – etwa wie das „Böser Polizist/guter Polizist“-Spiel, bei dem zwei Vernehmende vorgeben, völlig entgegengesetzte Standpunkte zu vertreten, damit der Vernommene dahingehend manipuliert wird, dem „guten Polizist“ zu vertrauen, dass er ihn gegen den „bösen“ beschützen werde. Vielleicht sollten wir es auch umgekehrte Tarnung nennen; denn grau sieht neben schwarz schon fast wie weiß aus.]

6. Das „fehlende“ Zwischenglied: die Thule-Gesellschaft

Im selben Jahr, in dem Hitler seine NA-Offenbarung hatte, gründete Baron Rudolf von Sebottendorf, ein begeisterter Anhänger von Helena Blavatsky, die „Thule-Gesellschaft“, eine spiritistische Gruppe, die sich weitgehend auf Helena Petrovna Blavatsky's Buch ”The Secret Doctrine”_ [= Die Geheimlehre] stützte. Thule war in der Geheimlehre der Okkultisten, Griechen und Wikinger die Hauptstadt der antiken Insel Hyberborea (in der Hindu-Legende als „Weiße Insel“ bekannt), die von Supermenschen mit mentalen Kräften bewohnt wird, die schließlich die arische Rasse hervorbrachten. Nach einer nicht näher erläuterten Katastrophe, fanden Überlebende von Hyperborea zunächst im „Westen“ Zuflucht [was westlich von Indien meint, vielleicht in Babylon?], danach in der Wüste Gobi und später in Tibet. Ihre Mentorengeister zogen sich in ein verborgenes geistliches Zentrum zurück, das „Asgard“ genannt wurde (mal als im Weltall, mal in einer unterirdischen Stadt liegend beschrieben). [Anhänger der Fernsehserie ”Stargate” werden dies als Name für die wohlwollende Alienrasse wiedererkennen, die dem SG-1 Team bei Bedarf verborgenes Wissen offeriert.] In den skandinavischen Legenden ist Asgard der Wohnort der Götter, der mit der Erde durch eine Regenbogenbrücke verbunden ist (Angeberts, S. 280, Anmerkung 43). Mit diesen Wesen, die von jemandem angeführt werden, der als „Lama der Lamas“ oder „König der Erde“ bezeichnet wird, kann man über die geistliche Sphäre Kontakt aufnehmen. Das Symbol dieses „Meisters“ ist das Hakenkreuz, „Symbol der zentralen Macht des Juwels im Himmel“ (Angeberts, S. 96, zitiert von J. Marques-Riviere in seinem Buch ”In the Shadow of the Tibetan Monasteries” [= Im Schatten der tibetischen Mönchskloster]. [Beachten sie bitte die Ähnlichkeit mit der NA-Geschichte von der „Weißen Loge“, die sich nach „Shamballa“ zurückgezogen hatte. Ich vermute auch, dass das „Juwel des Himmels“ eine symbolische Anspielung auf den „Stein Luzifers“ ist, den Gral.] Die Mythologie der Thule-Gesellschaft vertrat Nietzsche schon lange vorher. Er begann sein Abschlusswerk ”Antichrist” mit den Worten: „Sehen wir uns doch als das an, was wir sind: wir sind Hyperboräer.“ (Angeberts, S. 124).

Ziel der Thule-Mitglieder war es, die „Begrenzungen des eigenen Selbst“ zu durchbrechen. Dazu gehörten das physische Dasein und (durch Vordringen zum eigenen, inneren Selbst) die moralischen Beschränkungen, um sich mit dem „göttlichen Selbst“ in der unsichtbaren, geistlichen Sphäre zu vereinen (Sklar, S. 33). Das wiederum erlaubte es den Eingeweihten die „universellen Energiefelder“ zu erreichen (Carr, S. 108), die „schlafende Kräfte in uns [zu] erwecken“ und Zugang zu übernatürlichen mentalen Fähigkeiten aufzutun, die einst zu der stolzen, arischen Rasse gehört hatten. Das Erreichen dieser neuen Ebene würde zur 1000-jährigen Beherrschung über die Erde führen. Die Kräfte der Thule-Anhänger wurden durch heidnische Gottheiten verkörpert, insbesondere Wotan. Ihr Symbol war das Hakenkreuz (eine uralte „Rune“, welche die Sonne, das sich drehende Rad des Lebens und den Transformationsprozess symbolisiert) und der rote Adler (den Sebottendorf als Symbol der Tod-zum-Leben-Erfahrung definierte, Sklar, S. 40). Die Disziplin der Thule-Anhänger verlangte blinden, bedingungslosen Gehorsam für alle Befehle des erleuchteten Meisters. Das war die Voraussetzung der persönlichen Transformation (Sklar, S. 46). Sebottendorf nannte das „Führerprinzip“ und dachte sich einen formellen Gruß für solch einen Gott-Menschen aus, nämlich „Sieg, Heil!“ (Sklar, S. 34). Eingeweihte der Thule-Gesellschaft sehnten jemanden herbei, der dieses Titels würdig sei und dem sie sich auf diese Art unterordnen könnten. Als Hitler der Gesellschaft beitrat, prophezeite das Thule-Mitglied Dietrich Eckart, dass dieser Tag nun gekommen sei. In okkulte Kreise in München führte er Hitler als den „lang erwarteten Retter“ ein. Alfred Rosenberg sagte er: „Ich glaube an Hitler. Über ihm schwebt ein Stern.“ (Sklar, S. 53). Eckart folgte damit einer eigenen Offenbarung, die er in einer Séance bekommen hatte: wenn der „Herr Maitraya“ [niemand geringerer!] bald als deutscher Messias erscheinen sollte, um „die arische Rasse in ihren Endsieg über die Juden zu leiten“, dann hätte er, Eckart, die Aufgabe, ihn in jeder Weise zu „fördern“ (Carr, S. 110).

Die Juden („Juda“) wurden von der Thule-Gesellschaft als ihr kosmischer Feind angesehen. Bereits 1920 empfahl Sebottendorf das „Endziel, die Juden ein für alle Mal auszumerzen“, wobei „die rücksichtslosesten Mittel, wie z.B. Sammellager, anzuwenden seien, und das jüdische Ungeziefer mit schonungsloser Härte auszutilgen sei.“ (Sklar, S. 57). [Der Leser wird bemerken, dass dieselben Ausdrücke später durch die Nazi-Propaganda berühmt wurden.]

Die Thule-Gesellschaft gab sich nicht mit einem Wortkrieg zufrieden. Mitglieder waren an dem Attentat auf den damaligen Präsidenten von Bayern, einem Juden namens Kurt Eisner, beteiligt. Als die Polizei eintraf, um Verdächtige festzunehmen, drohte Sebottendorf damit, ein Anti-Juden-Pogrom vom Zaun zu brechen. Ob wegen der Sachzwänge oder reicher Geldgeber hinter der Thule-Gesellschaft, die Gesetzeshüter machten einen Rückzieher (Sklar, S. 42). Ein Jahr später (1919) gründete die Thule-Gesellschaft ihren politischen Arm, die NSDAP (= National-Sozialistische Deutsche Arbeiter-Partei), was ein Akronym für den unhandlichen Namen war, der später in „Nazi“-Partei gekürzt wurde. Sebottendorf wollte, dass die neue Partei nach seinem „Führerprinzip“ funktionierte, aber er wurde überstimmt, so dass die Führer gewählt werden mussten. Kurz darauf nahm die Thule-Gesellschaft verschiedene angeschlagene okkulte Gruppen auf, wie z.B. den Germanenorden. Interessanterweise griff Sebottendorf einige verwandte Gruppen an, insbesondere Rudolf Steiners Antroposophen und die Freimaurer. Erstere Bewegung denunzierte er als eine Wahrheitsverfälschung und letztere als von Juden geführt. [Weil es nur sehr wenige Abweichungen in der Lehre gab, war der wahrscheinlichste Grund dafür, entweder die nächsten okkulten Rivalen der Thule-Gesellschaft auszuschalten oder die auszumerzen, die als zu „weich“, also zu mitleidig, angesehen wurden, um die notwendige Säuberung für das Entstehen der neuen Menschheit durchzuführen. Hitler übernahm diese Strategie, s. u.] Später tat sich die Thule-Gesellschaft mit dem „Freikorps“ zusammen. Das war eine paramilitärische Gruppe, die aus aus dem Kriegsdienst entlassenen Soldaten bestand, die nie etwas anderes kennengelernt hatten. Als die Thule-Gesellschaft sich schließlich auflöste, bestanden NSDAP und Freikorps weiter (jetzt unter der Bezeichnung Sturmtruppen bekannt). Sie marschierten unter dem Thule-Zeichen des Hakenkreuzes.

Folgende Mitglieder oder Unterstützer der Thule-Gesellschaft übernahmen später Schlüsselstellungen im Nazi-Reich: Max Amann (Redakteur der Veröffentlichungen der Nazi-Partei), Hans Frank (Kommandant des besetzten Polens), Anton Drexler (Gründer der deutschen Arbeiterpartei), Gottfried Feder (Mitbegründer der Nazi-Partei), Karl Harrer (erster Vorsitzender der NSDAP), Rudolf Hess (Hitlers Kanzler) Dr. Heinz Kurz (SS-Führer), Friedrich Krohn (Designer des Nazi-Emblems), Ernst Röhm (Anführer der Sturmtruppen), Alfred Rosenberg (Leiter des Außenministeriums, Propagandist, Autor von „Der Mythos des 20. Jahrhunderts“), Julius Streicher (Gauleiter von Franken) und natürlich Hitler selbst (als ein „Bruder der Gästemannschaft“). [Diese Liste stammt aus Sebottendorfs Buch „Bevor Hitler kam“, zitiert von Angeberts, S. 169]. Dietrich Eckart, ein führender Thule-Gesellschafter, der 1923 starb, verdiente sich posthume Nazi-Mitgliedschaft. Einige seiner letzten Aussagen enthielt diese Proklamation: „Folgt Hitler! Er wird tanzen, aber ich spiele auf dazu.“ (Carr, S. 87). Echart nahm für sich in Anspruch, dass er Hitler in Blavatsky's ”Secret Doctrine” [= Geheimlehre] eingeführt hatte und ihn mit „der Macht“ bekannt gemacht hatte. Hitler widmete Eckhart sein Buch „Mein Kampf“.

7. Warum haben die Nazis ihre okkulten Gefährten angegriffen?

Die Forschung berichtet, dass Hitler der Theosophie ergeben war und ein Buch von Blavatsky's ”The Secret Doctrine” auf seinem Nachttisch hatte (s. „Adolf Hitler, The Occult Messiah” von Gerald Suster). Dennoch griffen seine Schläger bereits seit den 1920er Jahren erbarmungslos Anhänger der Theosophie, Anthroposophie, Freimaurerei und andere an und töteten sie, obwohl diese denselben okkulten Lehren anhingen. Er verbannte diese Gruppen aus dem 3. Reich und prangerte die Okkultisten Rudolf Steiner und Aleister Crowley öffentlich an. Er ignorierte Astrologen, Spiritisten, Wahrsager und ähnliche Gruppen, bis sie 1942 ebenfalls verboten wurden. Das hat Historiker glauben gemacht, dass Hitler gegen das Okkulte war. Diese Schlussfolgerung übersieht jedoch all die Beweise, die genau das Gegenteil aussagen.

Besonders das Verhältnis zwischen den Nazis und der Thule-Gesellschaft verlangt nach einer Erklärung. Etwa 1933 versuchte Sebottendorf, die Thule-Gesellschaft wieder zum Leben zu erwecken und sah sich entschiedenem Widerstand der Nazi-Partei gegenüber, die er ins Leben gerufen und gefördert hatte. Er revanchierte sich, indem er das Buch „Bevor Hitler kam“ schrieb. Darin schrieb er es der Thule-Gesellschaft zu, Hitler ins Amt gehievt zu haben. Das Buch war offensichtlich recht populär und verkaufte sich gut, bis die Nazis alle Bücher konfiszierten und den Autor unter Hausarrest stellten. Dadurch wurden die Wurzeln der Nazis in der okkulten Thule-Gesellschaft zugedeckt. Das gilt auch für die Nazi-Plagiate von vielen theosophischen und Thule-Ausdrücken. Bis heute sind sie vielen, die den Holocaust untersuchen, ziemlich unbekannt geblieben.

Eine Erklärung ist sicherlich Tarnung. Hitler schien fest entschlossen zu sein, seine okkulten Wurzeln vor der Öffentlichkeit geheim zu halten. Die Gruppen und Einzelnen, die er für eine frühzeitige Beseitigung vorgesehen hatte, wussten um seine Herkunft und hätten ihn sonst offenbaren können (dadurch hätten sie seine leitende Stellung im „Plan“ gefährden können). Das würde erklären, warum die Nazis jedes Exemplar von Sebottendorfs Buch verbrannten, dessen sie habhaft werden konnten; denn hierin wurden die Quellen Hitlers dargestellt. Es würde auch erklären, warum Rudolf Hess Überlaufen zu den Westmächten 1941 Hitler dazu bewog, alle verbliebenen Okkultisten im 3. Reich, wie z.B. Astrologen, Medien und selbst Salonzauberer zu kriminalisieren (Carr, S. 88-100).

Solches Vorgehen kann auch als Versuch verstanden werden, jedwede Konkurrenz auszuschalten. Hitler bemerkte okkulte Kräfte in jeder der verbotenen Gruppen, die mit seinen eigenen okkulten Unternehmungen hätten konkurrieren können, und räumte sie aus dem Weg. Steiner sah er als besondere Bedrohung an und machte ihn zum ersten Ziel. [Nach den Angeberts war Steiner ein erklärter Fachmann für „weiße Magie“, die Hitler aber als „schwarze Magie“ ansah (S. 160). Weil sie glaubten, dass sie dieselbe Kraft manipulierten, hätte es Steiner ermöglicht, Hitlers Pläne zu durchkreuzen, was eine direkte Bedrohung darstellte, deren Hitler sich angenommen hätte.] Das würde auch die Tatsache erhellen, dass Hitler alle Bücher der verbotenen Gruppen konfiszierte (anstatt sie zu verbrennen). Es scheint auch die einzig sinnvolle Erklärung für sein Verhalten gegenüber dem Gründer der Thule-Gesellschaft zu sein, dem er doch so viel verdankte. Heinrich Himmler bekräftigte das, als er die offizielle Nazi-Politik beim Verbot der Astrologen erklärte: „Wir können keinem Astrologen erlauben, seiner Berufung zu folgen, außer denen, die für uns arbeiten.“ (SS-Astrologe William Wulff, „Sternzeichen und Hakenkreuz“, zitiert nach Sklar, S. 2). Während Himmler auf die übliche Erklärung traditioneller Esoteriker zurückgriff, dass „es nichts für die breite Öffentlichkeit“ wäre, welche die okkulten Geheimnisse nur falsch deuten würde, verrät die Tatsache, dass auch anerkannten Adepten die Privilegien entzogen wurden, mehr über den Versuch, die Bahn freizuräumen.

Hitler machte jedoch eine Ausnahme: sein Gesetz von 1942, mit dem er Geheimgesellschaften verbot und ihr Vermögen einzog, nahm ausdrücklich die „alten preußischen“ Freimaurer-Logen aus, die auch als die Bayerischen Illuminati bekannt sind. Diese Gruppe folgte den Rassereinheitsidealen der Nazis viel weitgehender, als die „humanitären Freimaurer“ (wie die Angeberts die verschiedenen Strömungen unterscheiden). Tatsächlich teilte die bayerische Sekte Hitlers Verachtung für die anderen Zweige der Freimaurerei und auch gegenüber den Juden, was kaum erwähnt werden muss (S. 157). [Das würde einen weiteren Grund dafür liefern, dass Steiner und die Freimaurer als zu „humanitäre“ Belastung des Okkultismus erbarmungslos von der Thule-Gesellschaft und den Nazis angegriffen wurden: sie wurden als zu nachgiebig angesehen, um das Notwendige anzuwenden, damit das NA anbrechen konnte.]

8. Gnostische Überschneidungen zwischen den Nazis und den NA-Anhängern

Es gibt eine esoterische Legende, von denen die Nazis besonders besessen waren: die Suche nach dem Heiligen Gral. Die populäre Mythologie präsentiert den Gral als Becher Jesu Christi, den er bei seinem letzten Mahl benutzt hatte. Okkulte Gruppen jedoch verwerfen diese materialistische Interpretation als „Tarnung“, um die wahre Bedeutung den Eingeweihten vorzubehalten: das Streben nach der göttlichen Blutlinine bzw. rassischer Reinheit (s.: ”Holy Blood, Holy Grail” [= Heiliges Blut, Heiliger Gral] von Michael Baigent, Richard Leigh & Henry Lincoln). Alternativ dazu wurde der Gral im gnostischen Symbolismus als „Stein der Weisen“, „drittes Auge“ oder spirituelle „Krone“ Luzifers gedeutet, welche ihm von der Stirn rutschte, als er seinen Platz im Himmel verlor (Angeberts, S. 264, Anmerkung 14). Wenn man das „sehende Auge“ von allem Beiwerk befreit, dann ist es die Erkenntnis so wie Gott zu sein, die Luzifer zur Schau stellte und der Menschheit im Garten Eden anbot. Hitler sah in Wagners Oper „Parsifal“ eine detaillierte Parabel auf die Berufung der Nazis als „eine religiöse Bruderschaft von Templern, die den Heiligen Gral bewachen, das majestätische Behältnis mit dem reinen Blut“. (Hitler an Rauschning, zitiert in Angeberts, s. 155). Der hier als „Behältnis“ definierte Gral bezieht sich auf den rassisch reinen Körper, der das Blut enthält, welches das Gotteswissen aufnehmen kann. [Lesen sie mehr über Wagners Luzifer-Anbetung im Kapitel über die „Götter“.] Die Idee von dem durch die Rasse vererbten Gottesbewusstsein erscheint in der gnostischen Lehre als eine göttliche Linie, die von Jesus Christus herrührt (gemeint ist aber nicht der jüdische Jesus, sondern ein Eingeweihter in die Gnosis), der in Wahrheit nicht am Kreuz gestorben sei und eine einzigartige Ebene arischer Rassenreinheit und dem dazugehörigen Gottesbewusstsein erreicht habe (seine jüdische Identität wurde als orientalisches Märchen verworfen). Um dieses heilige Blut zu finden, das die begehrte Gotteserkenntnis enthält, wurden alle SS-Angehörigen auf reinen arischen Stammbaum hin untersucht. Sie wurden auch gelehrt, so viele rassisch reinen Kinder wie nur möglich zu zeugen. Himmler glaubte, wenn die Empfängnis auf einem arischen Friedhof stattgefunden hatte, dann würde das daraus resultierende Kind den Geist „aller toten Helden“, die dort begraben waren, empfangen. Daher wurde eine Liste aller nordischen Friedhöfe in dem SS-Vierteljahresheft „Das Schwarz Korps“ veröffentlicht (Sklar, S. 114).

Der Gnostizismus hat noch einen weiteren, weniger bekannten Einfluss auf die Nazi-Religion gehabt, der auch im NA-Denken vorkommt: der jüdische Gott (den sie als Jehova falsch benennen) ist angeblich nicht der allmächtige und einzige Gott, sondern ein Demiurg (von gr. dēmiurgós „Handwerker“), der nur vorgibt Gott zu sein. Blavatsky meinte auch, dass die Gnostiker „Recht hatten, den jüdischen Gott als Bewohner einer niedrigeren, materiellen und nicht sehr heiligen Ebene der sichtbaren Welt anzusehen.“ (zitiert nach Sklar, S. 144). (Für mehr Beweise für die gnostischen Wurzeln des NA hören sie Stephan Hoeller's Tonband ”The Hermetic-Gnostic Roots of Theosophy” [= Die in sich geschlossenen, gnostischen Wurzeln der Theosophie], erhältlich von der Theologischen Gesellschaft). Aus Blavatsky's Sicht konnten „nur niedrig stehende Engel jene geistlich und moralisch erbärmlichen Rassen“ erschaffen, „die unseren Planten zieren.“ [Nicht bange, sich selbst zu widersprechen, setzte Blavatsky den jüdischen Gott mit Kain gleich, den Sohn, den Eva von Satan gehabt haben soll.] Die „moralische Erbärmlichkeit“, auf die hier Bezug genommen wird, ist jüdische Freude am täglichen Leben (alles vom Essen bis zum Sex) und ihre ständige Dankbarkeit für jeden irdischen Segen. Die Gnostiker fürchteten und hassten diese Einstellung. Sie sahen den Körper und unsere irdische Welt als Gefängnis an, das der Sinn ablehnen und dem er durch Meditation und magische Rituale zu entkommen suchen müsse, um zur „realen“ oder spirituellen Welt durchdringen zu können. Die „moralische Erbärmlichkeit“ ist das jüdische „Alte Testament“, welches die Gnostiker als böse verwerfen, weil es lehrt, dass der allmächtige Gott der Schöpfer Himmels und der Erde ist. Weil Materialismus böse ist und „Jehova“ die physikalische Welt geschaffen hat, muss Er ebenfalls böse sein, also nicht lediglich ein Usurpator des Titels „Gott“, sondern tatsächlich Satan. [Mehr Details dazu im Kapitel über die „Götter“.] Juden, die beharrlich ihre Lehren (aus ihrer Bibel) ausbreiten, sind dann die Werkzeuge Satans und ihr Einfluss in der Welt ist tödlich für menschliche Seelen. Hitler wiederholte ständig diese gnostische Lehre: „Der Jude ist der menschliche Widersacher, die Kreatur eines anderen Gottes. Er muss aus einer anderen Wurzel der menschlichen Rasse stammen.“ (Sklar, S. 146). [Vergleichen sie mit ähnlichen Aussagen von Bailey.] Hitler war auch für seinen äußerst einfachen Lebensstil bekannt. Er mied bewusst irdische Vergnügungen, körperliches Verlangen und Fleischkost – alles klassische gnostische Elemente der „Reinigung von der Welt“.

Die NA-Kosmologie, welche die Juden mit dem kosmischen Bösen in Verbindung bringt, untermauerte geschickt das Streben der Nazis nach rassischer Reinheit. Die arische Reinheit wäre demnach nicht nur auf genetischer, sondern auch auf spiritueller Ebene mit Besudelung bedroht. Sowohl die NA-, als auch die Nazi-Lehre entlehnten von der zoroastrischen Lehre (die in Persien im 6. Jahrhundert vor Christus aufkam und heute durch die NA-Unterstützung ein Comeback erlebt) und von den Katharern. Beide lehrten, dass Mose ein böser Magier gewesen wäre, der sein Gesetz vom „Gott der Finsternis“ erhalten hatte und dieser „Teufel verursachte die Sintflut“ (Angeberts, S. 262, Anmerkungen 24/25). Die gnostischen Hauptthemen der Gralssuche und des kosmischen Kampfes zwischen Licht und Finsternis wurden in Richard Wagners „Parzifal“ dargestellt – Hitlers Lieblingsoper. Weil Hitler ein Eingeweihter in den Okkultismus war, war ihm die gnostische Botschaft der Oper bekannt: „Die absurden Umstände der Geschichte [Parzifal] mit seinen christlichen Ausschmückungen … [die wahre Botschaft war] reines, edles Blut, [zu dessen] Schutz und Verherrlichung die Bruderschaft der Eingeweihten zusammengekommen ist.“ (Sklar, S. 146, Hervorhebungen von mir). Die gnostische Lehre lässt uns auch ansonsten unverständliche Aussagen wie die des Nazi-Apologeten Alfred Rosenberg verstehen: „Dem erdgebundenen Juden fehlt eine Seele“ und „[Die andauernde Existenz der Juden] wird zur Leere führen, nicht nur zur Zerstörung der illusorischen irdischen Welt, sondern auch der real existierenden, der spirituellen.“ Diese Aussagen und auch sein Bestehen auf „der Verleugnung der weltlichen Bedürfnisse … die so wachsen muss, dass eine beständige Vorherrschaft über die Bejahung der Welt erlangt wird“ (Sklar, S. 147-148), können nur von einem Gnostiker verstanden werden. [Als Mitglied der Thule-Gesellschaft studierte Rosenberg sehr wahrscheinlich Theosophie].

9. Weitere NA-Themenstränge, die von den Nazis umgesetzt wurden

Reichsführer SS Heinrich Himmler schwenkte zunächst als Kämpfer im Freikorps in den Orbit der Thule-Gesellschaft ein. Zu der Zeit war er bereits ein ergebener Okkultist. Insbesondere Reinkarnation und Karma begeisterten ihn (individuell und für die Rassen). Er kam zu der Überzeugung, dass er eine Inkarnation von König Heinrich I, dem Vogeljäger (10. Jahrhundert) war, der im Schlaf zu ihm sprach (Sklar. S. 85). Fast genauso begeisterten ihn Legenden über den mittelalterlichen Orden der teutonischen Ritter (einer geheimen Bruderschaft, die germanische Rassereinheit über acht Generationen hinweg verlangte), die Bedeutung von uralten nordischen Runen, die Idee der Hindus/Buddhisten den Konsequenzen des Alltags durch Selbstaufopferung zu entkommen und den Prinzipien der ”Kautilya Arthasastra”, einer zynischen, amoralischen Hindu-Philosophie, die Verrat nutzte (Sklar, S. 91). Als ihm das Kommando über die SS übertragen wurde, formte er seine Schwarze Garde nach einer Kombination all des Vorgenannten. Er verlangte von seinen Offizieren, die mystischen Forschungsergebnisse des SS-Oberst und Ahnenerbe-Mitglieds Otto Rahn zu lesen, nämlich ”Crusade Against the Grail” [= Kreuzzug gegen den Gral] (1933) und ”Lucifer's Court in Europe” [= Luzifers Gerichtshof in Europa] (1936). [Soweit ich weiß gibt es beide nur in Deutsch oder Französisch.] Himmlers Spitzname, der „Schwarze Jesuit“, kommt von seiner slawischen Nachahmung der (ebenfalls geheimnisvollen) Bruderschaft der Jesuitenpriester, deren Literatur er eifrig studierte (Sklar zitiert auf S. 86-87 den Zeugen Walter Schellenberg im Nürnberger Prozess). Er nutzte die bewährte Jesuitenpraktik der „geistlichen Übungen“, das sind intensive Visualisierungen, um eine persönliche oder Gruppenrealität hervorzubringen (Sklar. S. 88). [Dass Visualisierung keine mächtige, bewährte, okkulte Manipulationstechnik sei, sondern lediglich eine neue psychologische Selbsthilfe-Übung wird nur den wenigen aufgetischt, die immer noch Skrupel gegen okkulte Praktiken haben.]

Genau wie die meisten NA-Anhänger heute und seine Gefährten in der Thule-Gesellschaft stritt Himmler die Existenz objektiver Realität ab. Wie vorauszusehen förderte er weiterhin die „Befreiung“ der Wissenschaften, um ungehindert von nachprüfbaren Fakten forschen zu können – insbesondere wenn es um die Herkunft uralten Wissens ging. [Führende Evolutionisten geben erst in letzter Zeit zu, dass ihre Forschung ähnlich „frei“ von Objektivität ist. Sie schlagen sogar vor, dass Darwinismus vielleicht besser als Philosophie oder Legende denn als Wissenschaft eingeschätzt werden sollte. Siehe dazu meine Auswahlliste der Zitate.] Diese Einstellung teilte die Nazi-Führung und verwarf berechtigte Astronomie und Physik für okkulte Pseudo-Theorien wie die „Lehre des ewigen kosmischen Eis“, die Hans Hörbiger, ein Maschinenbauer, sich ausgedacht hatte. Dietrich Eckart machte seinen Schützling Hitler mit Hörbigers Arbeit vertraut, der sofort die Ähnlichkeit zur Thule-Mythologie erkannte, dass Neue Zeitalter aus Eis hervorgehen würden. Hörbiger selbst erklärte den „objektiven Wissenschaften“ den Krieg und bezeichnete sie als „bösartige Erfindung“ (Angeberts, S. 183). Er unterstützte die Ersetzung der „nutzlosen“ Mathematik mit dem mystischen „Wissen“ übers Universum und nahm Albert Einstein als Erzfeind aufs Korn (wobei er dessen jüdische Herkunft genauso betonte, wie seine verderbliche wissenschaftliche Arbeit). Hörbigers Begründung wurde von der Hitlerjugend aufgenommen und später auch vom SS-Ahnenerbe. Die Sturmtruppen wurden zu fanatischen Anhängern und unterbrachen Treffen von konventionellen Astronomen mit Rufen und Drohungen (Sklar, S. 75-77). Aufgrund von Hörbigers Art der Wettervorhersage (die nach seinem Tod 1931 fortgesetzt wurde) wurde für 1941 ein milder Winter prophezeit, was die Nazis überzeugte, die schwere Winterausrüstung für den Russlandfeldzug zu Hause zu lassen. Das ließ die deutschen Soldaten in eine rekordverdächtige Kaltfront hineingeraten, welche zum Wendepunkt des Krieges wurde. Selbst nach diesem Desaster gab niemand zu, dass Hörbigers Theorie versagt hatte. (Erstaunlicherweise wurden Arbeiten, die seine Theorien anpriesen, bis 1952 veröffentlicht, s. Angeberts, S. 277, Anmerkung 14). Stattdessen gab Hitler dem deutschen Volk die Schuld an der Niederlage in Russland: „Die deutsche Nation hat gezeigt, dass sie schwach ist und die Zukunft gehört allein der stärkeren östlichen Nation. Außerdem sind die nach dem Kampf verbliebenen von geringem Wert, weil die Guten gefallen sind.“ (Sklar, S. 81). [Das folgt dem Muster der „aufgefahrenen Meister“, die ausnahmslos ihre ergebenen Diener für Fehlschläge verantwortlich machen.]

Wie nach Hitlers Schwur „Wir werden die christliche Tünche abwaschen und eine Religion hervorbringen, die unserer Rasse würdig ist“ (Sklar, S. 147) zu erwarten war, unterzogen sich SS-Soldaten okkulten Einweihungen und Zeremonien, um ihren christlichen Glauben und ihre Namen mit uralten germanischen Namen und Anbetungsriten zu ersetzen (wobei Hitler ihr Fleisch gewordener Gott wurde), und damit latente spirituelle Mächte anzuziehen, von denen sie glaubten, dass sie in ihrer arischen Seele schlummern würden (Sklar, S. 100). [Das war kein abrupter Wechsel, weil diese SS-Anwärter im Deutschland der 1920er Jahre aufgewachsen waren, wo okkulte, psychische Phänomene und Heidentum als schick galten. Wahrscheinlich hatten ihre Eltern, Lehrer, Gemeindeleitung und andere Rollenvorbilder bereits für die Festlegung der nächsten Generation gesorgt, indem sie sich selbst mit östlicher Mystik und Spiritismus beschäftigten. Die Verwicklung der heutigen Jugend, die mit einem sogar noch wirksameren und unter die Haut gehenden Gebräu derselben Praktiken aufgezogen wird, sind unmissverständlich.] Heimlichtuerei; eine totale Hingabe, die alle anderen Bindungen auslöscht; bedingungsloser Gehorsam; Isolation von der 'gewöhnlichen Gesellschaft'; die Bereitschaft zur Selbstaufopferung; einen Ehrenplatz in einer hochstehenden und uralten Linie von „Wächtern“ [genau wie die schwarz gekleideten, mächtigen Jedi-Ritter im Film ”Star Wars”] und strikte Einhaltung einer Rangordnung führten zur Einheit und erhielten sie. All das wurde von okkulten Gesellschaften übernommen.

Hinzu kam noch eine erbärmliche Furcht, die SS-Männern eingeflößt wurde, dass sie ihres hohen Rangs unwürdig sein könnten, insbesondere durch die Sünde unabhängigen Denkens. Das Gruppendenken, dem sie alle seit ihrer frühesten Kindheit unterworfen waren, ließ sie noch tiefer sinken, so dass die Chancen eines solchen Missgeschicks gegen Null tendierten. Kadavergehorsam war eine Vorbedingung für SS-Anwärter. Mit gnadenlosem Drill wurden sie geschult, ihre Gefühle und ihr Gewissen zu ignorieren, indem sie brutale Handlungen an sich selbst und anderen ausführten, die gewöhnlich mit satanischen Kultritualen einhergingen (s. die Beschreibungen in Sklar, S. 96-100). (Solche Handlungen dienen im Satanismus dazu, einen veränderten Bewusstseinszustand herbeizuführen und – so glauben sie jedenfalls – die natürliche Reaktion blanken Entsetzens auf solche Handlungen in psychische, Flüche mit Vollmacht versehende Energie umzuwandeln.) Im resultierenden Zustand totaler Gefühllosigkeit können sie dann die abscheulichsten Befehle ohne Nachdenken ausführen und ohne mit der Wimper zu zucken über Leichen gehen. Himmler war von der Heiligkeit dieser totalen Hingabe fest überzeugt. So konnten die SS-Soldaten mehr Leid und Verzicht ertragen, als ihre Opfer. Die unbesungene „Herrlichkeit“ der SS bedeutete für ihn, dass sie es „heraushängen ließen … und doch anständige Menschen dabei geblieben waren.“ Himmler sagte über sich selbst: „Ich versuche in meinem Leben einen Kompromiss zu erreichen. Ich versuche anderen zu helfen und Gutes zu tun, die Unterdrückten zu befreien und Ungerechtigkeit wo immer möglich zu beseitigen. Denken sie etwa, dass ich alles gern tue, was aufgrund der Staaträson getan werden muss?“ Er sagte, dass die extremen Opfer, welche die SS zu bringen hätte, teilweise wegen dem Rassenkarma der Deutschen notwendig waren. Der Einzelne „durfte nicht an sich selbst denken.“ (Sklar, S. 90-91). [Ohne Zweifel werden viele NA-Anhänger genau dasselbe von sich denken, wenn sie an notwendigen zukünftigen Säuberungen teilnehmen müssen. Unter den NA-Anhängern gilt es bereits als ausgemacht, dass die Rechte des Einzelnen hinter den Rechten der gesamten Menschheit zurückstehen müssen. Das schließt sowohl das Quälen anderer, als auch das persönliche Aushalten von Leid mit ein.] Himmler meinte, dass es ebenfalls deutsches Karma wäre, dass sie durch „eine Persönlichkeit größter Brillanz gerettet“ werden müssten, womit er nicht Hitler meinte, sondern der in ihm „Fleisch gewordene“ Geist, von dem er besessen war (Sklar. S. 157).

Ein Teil des harten Kerns der SS übernahm die Rolle von vollständig mit Wappen ausgerüsteten germanischen Rittern und traf sich regelmäßig auf Himmlers Wewelsburg-Bergschloss, um gründliche Meditationen, wochenlange Visualisierungs-Sitzungen (Sklar, S. 88) und Kontakt mit körperlosen Geistmeistern haben zu können. Allein schon die Insignien der SS waren mit okkulten Bedeutungen überfrachtet. Die beiden Blitze des Namenszugs z.B. stellten die uralte nordische Kraftrune dar. Savitri Devi konzentrierte sich bei ihrer Hitlerverehrung ebenfalls auf Metaphorik von kosmischen Zwillingslichtern.] Die Ahnenerbe-Abteilung der SS investierte riesige Geldsummen in ihre Tibet-Reisen, um dort nach einem uralten Arier-Stamm zu suchen (Angeberts, S. 95). Gewaltige Anstrengungen wurden unternommen, alle übernatürlichen Kräfte für die Kriege der Nazis einzuspannen: alles von Pendeln über außersinnliche Wahrnehmung bis zu Joga und Zen-Buddhismus wurde erforscht (Sklar, S. 101-103). Himmler war sich sicher, dass seine britischen Gegner dasselbe erforschten und vielleicht sogar mehr Erfolg dabei hatten. (Tatsächlich waren die Briten sich der hohen Bedeutung bewusst, die Himmler und andere der Astrologie beimaßen, und beauftragten Ludwig von Wohl herauszubekommen, welche Art von Ratschlag sie von Nazi-Astrologen bekommen könnten.) Hitlers strikter Vegetarismus geschah aus Prinzip, weil die Seelen in der Reinkarnation in Tierkörper wandern. (Das glaubten nicht nur die Hindus und Buddhisten, sondern auch die Katharer, s. Angeberts, S. 238). Tatsächlich hatten die Nazis den Ruf, großen Respekt für das Leben von Tieren zu zeigen, während sie gleichzeitig Menschen abschlachteten (s. Anmerkung 6 bei Angeberts Übersetzer, S. 281). [Diese seltsame Degradierung menschlichen Lebens unter das von Tieren ist auch eine Säule des hinduistischen Lebens, wo es den heiligen Kühen und Kobras von Indien besser geht, als den glücklosen Menschen, die in eine niedrige Kaste hineingeboren wurden. Auch im Westen drohen die Rechte von Tieren die der Menschen zu überflügeln, wie man in der „Die Erde hat Vorrang“-Mentalität sehen kann.]

Ein weiterer antiker Glaube, den die Nazis übernahmen, war der dualistische Kreislauf des Universums. Der Kosmos steckt demnach voller entgegengesetzter Energien, die sich in einem beständigen Krieg miteinander befinden. Sie kollidieren, erlangen zwischenzeitlich eine Balance und transmutieren zu einem höheren Daseinszustand, entwickeln sich evolutiv zu einem neuen Gegensatz, einem neuen Krieg und so geht es endlos weiter: Feuer und Eis, Licht und Dunkelheit, Materie und Geist, gut und böse, die menschlichen Rassen – alle folgen diesem Spiralpfad. Jede „neue Weltordnung“ kann nicht ohne die Zerstörung der „alten Ordnung“ hervortreten. Deshalb ist Zerstörung genauso gesund wie die anschließende Umstrukturierung. Viele Kulturen hatten diese Kosmologie gemein: Die Zoroaster von Persien (die Nietzsche sehr beeindruckten), die hinduistischen Schreiber der Veda, die griechischen Gnostiker (insbesondere Pythagoras, der diese Idee aus Ägypten mitbrachte), die Manachäer (gnostische Christen), die Katharer, nordische Legenden (Angeberts, S. 68 ff.) und germanische Überlieferungen, die hauptsächlich durch Wagner verbreitet wurden (S. 154). Diese Idee stellt auch eine Säule der theosophischen Lehre und Alice Baileys dar, die klar Hitlers Rolle in der Zerstörung der alten Ordnung und „Aufrichtung einer neuen Weltordnung“ befürwortete, wie Hitler es mit Bailey's eigenen Worten beschrieb (Angeberts, S. 155).

Eine Taktik, die besonders Juden interessieren und sowohl von Nazis, als auch von NA-Anhängern geteilt wird, ist das Beschuldigen der Juden, Jesus, ihren Messias, verworfen zu haben. Weder Hitler, noch irgendeiner der NA-Führer akzeptieren den im Neuen Testament beschriebenen Anspruch Jesu, dennoch betonen sie immer sehr, dass die Juden das auch nicht tun. Während Hitler auf Martin Luthers hasserfüllte Verurteilung der Juden für ihre starrköpfige Ablehnung Jesu zurückgriff, addiert Alice Bailey diese Ablehnung einfach buchhalterisch zur jüdischen Rassenschuld: „Christus kam, um die jüdische Haushaltung zu beenden, die als Religion ihren Höhepunkt überschritten hatte und verschwinden sollte … Indem sie Christus als ihren Messias verworfen haben, ist die jüdische Rasse symbolisch und praktisch im [astrologischen] Zeichen des Ares, dem Ziegenbock, geblieben [in Wahrheit ist Ares ein Widder, wie auch an anderer Stelle in ihrem Buch erwähnt, aber der Sinn dieses „Fehlers“ ist offensichtlich] … sie werden ihre uralte Sünde wiederholen und auf den evolutionären Prozess nicht eingehen. Sie lehnten das Neue und Geistliche in der Wüste ab [indem sie am Sinai das Goldene Kalb herstellten]. In Palästina taten sie es 2000 Jahre später erneut. Werden sie es wieder tun, wenn sie die Gelegenheit dazu bekommen sollten?“ ( Alice Bailey, ”The Reappearance of the Christ” [= Die Wiederkunft Christi], S. 81).

[Hier liegt ein meisterhaftes „Dilemma“ vor; denn wenn die Juden Maitreya als falschen Messias ablehnen werden, werden sie „Ziegenblock bleiben“ und von der neuen Menschheit beseitigt werden, wie sie es dann angeblich verdienen. Wenn sie ihn annehmen sollten, dann werden sie auch seine Einschätzung übernehmen, dass ihre Karma-Vergangenheit ihre Auslöschung nötig macht – zunächst geistliche Vernichtung, dann körperlicher Tod. Die Frage ist nur, ob sie in Unterordnung oder in Rebellion gehen werden, aber verschwinden müssen sie so oder so … ]

Weil heutige NA-Anhänger wissen, dass Christen für solche Gedankengänge empfänglich sind, haben sie sich „christlich verbrämte“ Argumente gegen die Juden angewöhnt. Christen, die in ihrer Vergangenheit noch nie von Alice Bailey gehört haben, werden die unheimliche Ähnlichkeit in Bailey's Zitat zu der weithin als "Replacement Theology" [= 'Ersetzungstheologie] bekannten Lehre festgestellt haben – jenem Glauben, dass das jüdische Zeitalter mit Christus endete und das Versagen der Juden ihn anerkannt zu haben sie ihren Platz als Gottes auserwähltes Volk gekostet hat. Die Verknüpfung mit dem Christentum wird aber auf NA-Seiten nur zu Werbezwecken beibehalten. Damit werben sie unter Christen für Unterstützung ihrer eigenen Ziele, während sie aufs Ende sowohl der Juden, als auch der Christen hinarbeiten – genau wie Hitler. [Wir können annehmen, dass die bloße Existenz dieser „christlichen“ Theologie von einer NA-Infiltration in christliche Führungskreise herrührt. Nur jemand, dem das Überleben des Christentums gleichgültig ist, kann solch eine Lehre unterstützen; denn wenn die Juden ersetzt werden, dann gibt es keine Garantie dafür, dass es nicht demnächst auch den Christen passieren wird! Genau das Argument gebrauchen die NA-Anhänger nämlich.]

Neben all den Gemeinsamkeiten zwischen NA-Anhängern und Nazis teilen sie auch noch ihre Ehrfurcht vor dem Tibetanischen Buddhismus. Blavatsky und andere Theosophen erachteten den Himalaja in Tibet als Sitz der Hierarchie selbst. Einige Stimmen besagen, dass Hitler seine SS-Offiziere nicht nur in den Himalaja sandte, um den Ursprung der Arischen Rasse aufindig zu machen, sondern auch, um möglichst Kontakt mit ”Asgard” aufzunehmen und sich direkt mit den „aufgefahrenen Meistern“ zu beraten. In Berlin blühte eine Kolonie tibetanischer Buddhisten auf (Angeberts, S. 215). Lewis Sumberg, der Übersetzer von Angeberts Arbeit, merkt an, dass die russischen Truppen, als sie 1945 in Berlin einmarschierten, „die Leichen von 1.000 Männern aus dem Himalaja in deutschen Uniformen vorfanden, die aber keine identifizierenden Papiere bei sich hatten.“ (S. 281-282). [Wenn der heutige Dalai Lama von der Identifikation des tibetanischen Buddhismus mit dem Leiden der Juden spricht, wundert man sich nur, warum er dann einfach bequemerweise nicht erwähnt, welche Beziehungen seine Gemeinschaft zu den Nazis hatte.]

Eine buchstäblich unbekannte Komponente der Nazi-Lehre ist die Verherrlichung der Homosexualität als Weg zu einem höheren Bewusstsein und übermenschlichen Kräften. In Übereinstimmung mit weit verbreiteten okkulten Praktiken, die auf die Griechen zurückgehen, war eine Beförderung in der SS-Bruderschaft an die Erlangung von „Krieger-“ oder hypermännlicher Sexualität gebunden. Die verachteten und in die Lager gesandten Homosexuellen waren ausschließlich von verweiblichter Art. [s. ”The Pink Swastika: Homosexuality in the Nazi Party” (= Das Lila Hakenkreuz: Homosexualität in der Nazi-Partei), Scott Lively & Kevin Abrams, zu finden im Internet. Ich empfehle eine Version mit Anmerkungen, was eine interessante Mischung des originalen, irgendwie makelhaften Textes mit feindseligen Kommentaren eines Lesers ist. Das Ergebnis ist eine willkommene Korrektur kleinerer Details und eine bewusste Bestätigung der Hauptabsichten des Autors.] Interessanterweise steigt die Beliebtheit von „Krieger“-Bildnissen in der Unterhaltungsindustrie (sowohl männliche, als auch weibliche Amazonen-Typen), die okkulte Kräften mit unterschwellig homosexuellen oder anti-heterosexuellen Haltungen kombinieren. [Ein ganz offensichtliches Beispiel ist die verlogene „Xena“ Fernsehserie, die neuerdings auch im israelischen Fernsehen zu sehen ist. Lesen sie einmal etwas über die Entwicklungsgeschichten der Figuren.]

10. Eugeniker der Nazis und Amerikas arbeiten zusammen

Die Übereinstimmungen zwischen Eugenikern dieser beiden ansonsten weithin verschiedenen Gesellschaften (mehr können sie im Absatz über die „Eugeniker“ lesen) offenbart noch eine weitere Bedrohung, die aus den antiken, auf Okkultismus fußenden Gesellschaften sowohl aus dem Osten (Indien), als auch aus dem Westen (antikes Griechenland) stammt. Während die Nazis offen über die Notwendigkeit der „Reinheit des Blutes“ redeten, um die menschliche Rasse aufzuwerten, gingen die Amerikaner umsichtiger vor. Sie verschleierten ihr Ziel der „Reinrassigen“ mit eingängigeren sozialen/humanitären Ausdrücken. In den USA wurden Unerwünschte vorgeblich ausgewählt, weil sie „ungebildet und arm“ seien, nicht weil sie rassisch minderwertig wären. Die Nazis verstanden die Beschränkungen ihrer US-Kollegen und protestierten nicht. Sie folgten eng den Schriften Madison Grants, Partner von Stoddard, Direktor der Amerikanischen Geburtenkontroll-Liga, der die spartanische Praxis der Kindestötung als natürlichen Ausleseprozess befürwortete. Die Nazis dankten Grant und Stoddard öffentlich für „die Erweckung der deutschen Bewegung für die Erhaltung und Zunahme der nordischen Rasse.“ Die US-Liga erwiderte die „Blumen“ durch ein großes Interesse an der fortschreitenden Entwicklung der Nazis und veröffentlichte im Mai 1933 einen Artikel mit dem Titel ”Eugenic Sterilization, an Urgent Need” [= Eugenische Sterilisation, eine dringende Notwendigkeit] von Ernst Rudin, Direktor von „Genetischer Sterilisation“ und Gründer der Nazi-Gesellschaft für Rassenhygiene. Eine Gruppe amerikanischer Eugeniker saß 1930 als Gastrichter in den deutschen „Eugenik-Gerichtshöfen“ und kehrte mit den höchsten Empfehlungen zurück: „Das Sterilisationsgesetz [der Nazis] jätet in einer wissenschaftlichen und wirklich humanitären Art die schlimmsten Belastungen im deutschen Bestand aus.“ (Lothrop Stoddard, 1940, nach einem 4-monatigen Aufenthalt in Deutschland). [Wer exzellentes Quellenmaterial darüber sichten möchte, sollte sich Professor Stefan Kuhls Buch ”The Nazi Connection: Eugenics, American Racism, & German National Socialism” (= Die Nazi-Verbindung: …] ansehen.

11. Niemals in einem Vakuum …

Unzählige Historiker und Soziologen haben zu analysieren versucht, wie der Nationalsozialismus für eine zivilisierte, humanistische Gesellschaft scheinbar über Nacht zum neuen Wertesystem werden konnte. Tatsächlich wurde die Nazi-Doktrin einer ganzen Generation von Deutschen vorgestellt, die mit magischer, kosmischer Mythologie, mittelalterlichen Logen, Legenden über geheime Wächter uralten Wissens und mystischen Gott-Menschen aufwuchsen. Die veröffentlichten und verschlungenen Bücher erinnern an heutige Blockbuster (Film-Knüller) aus den Genres Science Fiction, Mythologie und „Weltkatastrophen“: ”Ulysses' Bow” [= Odysseus Bogen], “The Great Dream” [= Der große Traum], _The Seventh Ring_ [= Der 7. Ring] (eine aktuelle Weltuntergangsgeschichte), ”The Star of the Alliance” (für eine Liste aller deutschen Bestseller zwischen 1896 und den 1930er Jahren, s. Angeberts, S. 253-255). Astrologie, Theosophie, Experimente mit “Tiermagnetismus”, Hellseherei und andere außersinnlichen Wahrnehmungen, Mischungen aus „weißer“ Magie und Wissenschaft, Séancen und andere okkulte Beschäftigungen waren weit verbreitet und lagen im Trend. Einige nahmen nur wegen Unterhaltung oder psychologischer Manipulation teil, aber andere nahmen es als Tür zu höherem Wissen und geistlicher Macht sehr ernst. Die Gründe für diesen Ansturm weg von der Vernunft und hinein in den Mystizismus sind einer komplexen Umgebung zugeschrieben worden: der Aufruhr in der deutschen Gesellschaft und Wirtschaft; innere Leere und Fatalismus, die persönliche Initiative erstickten; Auslöschung von Moral und geistlichen Grenzziehungen, welche die Jugend glaubenslos und ohne Zugehörigkeitsgefühl zurückließen; Auflösung der traditionellen Familie; einer sozialen Abwertung der Persönlichkeit, so dass man sich persönlicher Besitztümer schämte, die die anderen in der Gruppe nicht besaßen (Sklar, S. 150). [Ich denke, dass alle diese Bedingungen nicht der Grund für die Abkehr vom rationalen Denken sind, sondern als Resultat einer Gesellschaft angesehen werden sollten, die theosophische Prinzipien wie Karma und Gruppendenken akzeptiert hatte.]

Was dann passierte war unausweichlich. Aus Chaos und Gleichgültigkeit (Zerstörung der alten Ordnung) ersteht eine Massenbewegung (eine neue Ordnung). Sie baut auf dem Verlust des individuellen Denkens auf, verspricht dafür aber einen sicheren, verantwortungslosen Platz im Gruppendenken, wo andere für einen denken. Sie beseitigt zwar alle Rechte autonomer Familien, aber garantiert eine lebenslange Bruderschaft. Sie verbietet alle Religionen außer ihrer eigenen, aber liefert dafür das Ego nicht ankratzende Antworten auf alle Lebensfragen. Sie verlangt von ihnen zu sterben, aber bietet eine überragende Möglichkeit an, das eigene Leben ehrenhaft und würdevoll niederzulegen, wobei man ein Gefühl für die eigene Wichtigkeit als kleines Rädchen im riesigen Getriebe des Plans haben darf. Und schließlich gibt es ja gar keinen echten Tod, noch hätte man irgendeinen Grund an seinem Leben zu hängen. Warum also nicht lieber das Karma früher als nötig bezahlen? Kopf der Bewegung ist ein erleuchtetes Individuum, das offensichtlich in direktem Kontakt mit dem steht, was alle erstreben: Asgard, Heimat der Hierarchie am anderen Ende der Regenbogenbrücke. Dieser Mensch macht klar, dass es für die neue Menschheit nun an der Zeit ist, zu ihrem vor langer Zeit verlorengegangenen Gottesbewusstsein zurückzukehren. Und er wurde extra dazu „überschattet“ (besessen) und gesandt, um uns alle dorthin zu führen. Zuerst muss aber ein „Virus“ aus dem Menschheitsorganismus beseitigt werden, damit die reine „Saat“ nicht gefährdet wird. Jetzt haben sie ein Ziel, für das sie kämpfen können – eine personifizierte, aber entmenschlichte Dunkelheit, an der sie als Sohn des Lichts ihren gerechten Zorn auslassen können.

[Auf genau dieselbe Art und Weise wurde eine ganze Generation deutscher Jugendlicher vorbereitet, ihren NA-Messias anzuerkennen und seinen Befehlen zu gehorchen. Wie konnte es nur passieren, dass eine verletzliche Gesellschaft auf ihrem Tiefpunkt das Pech hatte, sich mit einem Verlierer zusammenzutun, einem umnebelten kleinen Mann, und ihn unerklärlicherweise frenetisch als einen „Avatar“, einen Kanal Gottes, willkommen hieß? Und wie konnte es ihm nur gelingen, die „Shamballa-Macht“ auf einen ganzen Kontinent loszulassen und eine Bresche in die jüdische Gemeinschaft Europas zu schlagen, wobei Millionen ihm geholfen haben und niemand ihn stoppte? War es etwa nur ein schreckliches Aufeinandertreffen zufälliger sozialer Entwicklungen? Und wenn ja, dann sind wir alle Zeugen eines unheimlichen Wiederholungszufalls – dieselbe okkulte Atmosphäre und wieder eine Massenbewegung, die auf denselben Fundamenten fußt und ein gemeinsames Vorgehen gegen denselben „Virus“ fordert. Diesmal geschieht alles in einem viel größeren Maßstab und wird von einer weltweiten Kultur angetrieben, die durch ihre mediale Vernetzung die Ausbreitung wesentlich beschleunigt. Bereits jetzt erscheint diese Bewegung fest verankert zu sein, nur ihr „Avatar“ fehlt noch. Und diesmal sind wir nur zwei Generationen von dem letzten albtraumhaften Konflikt entfernt. Die Beweise legen nahe, dass wir uns das bekannte Gesicht dieser Bewegung nicht lediglich anschauen und es nicht nur als „Wiederholung“ ansehen sollten, sondern als Fortführung dessen, was niemals wirklich aufgehört hat.]